In vielen Gärten ist Kirschlorbeer zu finden, wobei es viele verschiedene Sorten gibt. Ihnen allen ist das zügige Wachstum gemein, auch die Tatsache, dass der Kirschlorbeer immergrün ist, dicht wächst und leicht geschnitten werden kann, macht ihn zum Favoriten in deutschen Gärten. Angesichts der trockenen Sommer punktet Kirschlorbeer ebenfalls, denn er braucht nicht viel Wasser.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Es war einmal … der wilde Kirschlorbeer
„Prunus laurocerasus“ ist der korrekte Name des Kirschlorbeers, der so auch nur hierzulande heißt. Genau genommen handelt es sich aber gar nicht um Lorbeer, sondern um einen Verwandten von Pflaumen und Kirschen. Eigentlich müsste der Name der Pflanze daher Lorbeerkirsche lauten, dieser ist aber nicht einmal in Baumschulen häufig anzutreffen.
Einst gab es den wilden Kirschlorbeer, von dem immer wieder verschiedene Sorten miteinander gekreuzt wurden. Durch sorgfältige Selektion wurden unterschiedliche Wuchshöhen und Standortvorlieben deutlich. Selbst das Laub unterscheidet sich je nach Sorte – so gibt es Rotundifolia mit großen Blättern oder Zabeliana, die eher schmalblättrig ist.
Immer noch wird hinsichtlich der Winterhärte selektiert. Einige Sorten überstehen die kalten Winter ohne Schnee nur schlecht, andere haben überhaupt kein Problem mit den sogenannten Kahlwintern. Das Zuchtziel besteht darin, alle Sorten möglichst winterhart zu bekommen.
Der wilde Kirschlorbeer stammt aus Kleinasien und war bis zum Balkan verbreitet. Die Urpflanze konnte sich jedoch nördlich der Alpen kaum durchsetzen, weil es hier einfach zu kalt war. Heute jedoch sind die Pflanzen deutlich frosthärter und an das Klima hierzulande besser angepasst.
Wilder Kirschlorbeer kann bis zu sieben Meter hoch werden – bei uns sind aber eher die kleinwüchsigen Sorten zu finden, die selbst ungeschnitten kaum mehr als vier Meter Höhe erreichen.
Ein Sortenüberblick (Video)
Für Liebhaber des Kirschlorbeers stehen verschiedene Sorten zur Auswahl. Sie sind zwar alle winterhart, unterscheiden sich jedoch im Grad der Winterhärte. Gerade die neuen Sorten zeichnen sich hierin besonders aus und zeigen, dass das Zuchtziel der besonderen Winterhärte durchaus zu erreichen ist.
Sehr interessant sind auch die eher kleinwüchsigen Formen des Kirschlorbeers, denn sie zieren sehr schön kleine Gärten oder machen sich hervorragend als Kübelpflanzen auf dem Balkon. Da sie einen Schnitt nicht übel nehmen, können sich auch Laien an den einzelnen Sorten versuchen – was beim Schneiden schief ging, wächst immerhin wieder nach.
Hier eine kleine Übersicht über die derzeit gängigen Sorten:
1. Zabeliana
- schmale Blätter
- waagerechte Triebe
- erreicht nur knapp 1,50 m
- bis zu 3 m breit
- sehr gut winterhart
- ideal für die Einzelstellung
2. Herbergii
- aufrecht wachsend
- dichter Wuchs mit großen Blättern
- stark wachsend
- ideal als Hecke
- Höhe bis zu 3 m
- gut winterhart
- relativ neue Sorte
- dunkelgrünes Laub
- bronzefarbene Austriebe
- aufrecht
- bis zu 2 m hoch
- sehr gut winterhart
4. Caucasia
- winterhärteste Sorte
- hellgrüne Blätter
- stark wachsend
- bis zu 3 m hoch
5. Kleopatra
- ungarische Züchtung
- breiter, mittelstarker Wuchs
- hellgrüne Blätter
- kupferroter Austrieb
- bis zu 1,5 m hoch
- sehr gut winterhart
6. Novita
- stark wachsende Neuzüchtung
- kräftige, aufrechte Triebe
- bis zu 3 m hoch
- frosthärter als Rotundifolia
- regelmäßiger Schnitt für dichte Krone nötig
7. Mount Vernon
- flach und ausladend wachsend
- stammt aus den USA
- nur ca. 30 cm hoch
- frischgrüne Blätter mit länglicher Form
- zur Flächenbegrünung unter Sträuchern und Bäumen geeignet
- frostempfindlich an sonnigen Standorten
8. Otto Luyken
- benannt nach dem Inhaber der Baumschule in Hessen, wo sie 1940 erstmals gezüchtet wurde
- kleine, dunkelgrüne Blätter
- sehr frosthart
- sehr blühfreudig
- dicht und gedrungen
- maximal 1,20 m hoch
- für niedrige Einfassungen geeignet
- ideal zur Flächenbegrünung
9. Winterstar
- besonders winterhart
- mattgrüne, längliche Blätter
- aufrecht wachsend
- rund 2 m hoch
- ideal für Hecken und Einzelstellung
10. Piri
- flachkugelige Zwergform
- rund 1 m hoch
- mattgrüne Blätter
- kleine Blütenstände
- sehr gut winterhart
- für Flächenbepflanzungen geeignet
- ideal für Einfassungen
- auch als Kübelpflanze nutzbar
Video: Stecklinge vom Kirschlorbeer ganz einfach, selber machen
Standortwünsche des Kirschlorbeers
Kirschlorbeer ist eine sehr genügsame Pflanze und stellt an den Boden kaum Ansprüche. Gern wird humusreicher Boden genommen, der viele Nährstoffe bietet und lehmhaltig ist. Doch auch sandige Böden, die mäßig trocken sind, stellen kein Problem dar. Kirschlorbeer, der auf sandigem Boden steht, zeigt sich im Winter sogar resistenter gegen Frost. Denn der Jahrestrieb verholzt an diesem Standort schneller und ist somit robuster.
Kirschlorbeer ist es auch egal, welchen pH-Wert der Boden hat, von mäßig sauer bis alkalisch ist alles möglich. Was diese Pflanze jedoch gar nicht mag, ist Staunässe. Auch verdichtete Böden bekommen ihr nicht gut, sie reagiert dann schnell mit dem Abwerfen der Blätter.
Soll Kirschlorbeer an einem Standort gedeihen, der sehr windig oder kalt ist, sollte ein Windschutz geschaffen werden. Auch der halbschattige Standort ist in dem Fall besser, denn die grelle Wintersonne könnte zu Schäden an den Blättern führen.
Interessant: Kirschlorbeer gehört zu den Tiefwurzlern und fühlt sich sogar unter Bäumen wohl. Das dichte Geflecht aus Wurzeln stört ihn keineswegs, er findet seine Nische für die eigenen Wurzelchen.
Kirschlorbeer kann somit sowohl auf Sand und Lehm stehen, kann im Schatten oder in der Sonne gedeihen. Wichtig ist aber, ihn nicht völlig zu vernachlässigen, denn ein gewisses Maß an Pflege braucht auch diese wirklich genügsame Pflanze.
Schöne Blüten und giftige Früchte
Kirschlorbeer punktet durch seine schönen Blüten, die sich im Frühjahr in cremeweißer Jacke zeigen. Die Blütenstände stehen aufrecht wie eine Kerze. Bis zum August entwickeln sich daraus die Früchte, die als Steinfrüchte bezeichnet werden und von schwarzer Farbe sind. Sie sind allerdings im rohen Zustand stark giftig! Die Samen des Kirschlorbeers enthalten Prunasin, ein Stoff, der sich im Magen zu Blausäure wandeln kann.
Werden die Samen jedoch gekocht, zerstört das heiße Wasser die Giftbestandteile. Daher ist auch Marmelade oder Gelee zu kochen – und zu genießen. Andere Länder, andere Sitten: In der Türkei sammeln die Menschen die Früchte des Kirschlorbeers sogar und trocknen diese. Sie dienen als Ersatz für Rosinen. Scheinbar verflüchtigen sich die Giftstoffe mit dem Grad der Trocknung immer weiter.
Kirschlorbeer als Zierpflanze (Video)
In Regionen, in denen die Winter eher mild sind, findet sich Kirschlorbeer gern als Hecke- oder Einfassungspflanze wieder. Vor allem passt er in Gärten, die mediterran gestaltet sind, denn der Kirschlorbeer erinnert durch seine Blätter an den Lorbeer aus dem Mittelmeerraum.
Kirschlorbeer kann aber auch als einzelne Pflanze genutzt werden, die mit einem geschickten Schnitt in eine bestimmte Form gebracht wird. So wachsen dann Kugeln oder Quader in den Gärten.
Wer seinen Kirschlorbeer nicht schneiden mag, kann ihn sogar als Sichtschutzelement verwenden. Bedingt durch seine Wuchshöhe und die Tatsache, dass das Laub auch im Winter behalten wird, stellt Kirschlorbeer eine wunderschöne Möglichkeit dar, den Garten vor den Blicken neugieriger Nachbarn zu schützen. Verschiedene Sorten des Kirschlorbeers kommen dafür infrage, diese können sogar in Kombination gepflanzt und mittlerweile auch online (z.B. bei Heckenpflanzentotal) bestellt werden.
Video: Hecken pflanzen
Zur Pflege des Kirschlorbeers
Eine besondere Pflege erwartet Kirschlorbeer nicht – und wächst trotzdem zügig und dicht. Allerdings ist es sinnvoll, Ende März mit Hornmehl oder Kompost für genügend Nährstoffe zu sorgen. Ende August sollte eine Düngung durchgeführt werden, bei der Patentkali eingesetzt wird. Mit einer genügenden Versorgung mit Kalium sind die Pflanzen resistenter gegen Frostschäden.
Soll die Hecke geschnitten werden, so wird der Schnitt Ende Juni durchgeführt. Am besten ist es, wenn Sie dafür eine Handschere verwenden, denn diese schont das Blattwerk. Große Scheren schneiden die Blätter meist nicht sauber genug durch und hinterlassen große Wunden. Für einen stärkeren Rückschnitt ist jedoch die Astschere nötig. Kirschlorbeer treibt an den geschnittenen Stellen rasch wieder aus.
Da die Pflanze recht trockenresistent ist, braucht sie nur zusätzlich gegossen zu werden, wenn die Sommer mit lang anhaltenden Dürreperioden einhergehen.
Probleme mit Kirschlorbeer
Kirschlorbeer ist nicht nur robust, sondern auch gut gegen Schädlinge und Krankheiten gerüstet. Nur selten befallen diese daher die immergrünen Pflanzen. Teils tritt die Schrotschusskrankheit auf, bei der sich gelbe bis braune Flecken auf den jungen Blättern zeigen. Das kranke Gewebe fällt heraus und zurück bleiben durchlöcherte Blätter. Behandelt werden kann die Schrotschusskrankheit mit handelsüblichen Fungiziden, die am besten im Wechsel aufgetragen werden. So lassen sich Resistenzen vermeiden.
Ein häufig anzutreffender Schädling ist der Dickmaulrüssler, dessen Larven sich von den Wurzeln der Pflanzen ernähren. Erwachsene Käfer hingegen fressen die Blätter an. Die erwachsenen Käfer können kaum bekämpft werden, im Boden helfen HM-Nematoden gegen die Larven.
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