Ein Oleander ist perfekt, um sich ein wenig südländisches Flair in den eigenen Garten zu zaubern. Doch was muss man beim Pflanzen und der Pflege beachten?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Der Oleander: Hintergründe einer schönen, aber giftigen Pflanze
Er ist in Deutschland sehr beliebt und bringt mediterranes Flair in jeden Garten: Der Oleander. Diese giftige Pflanze mit dem botanischen Namen „Nerium Oleander“ gehört zu den Hundsgiftgewächsen und kommt ursprünglich in einem großen Gebiet von Marokko und Südspanien über den ganzen Mittelmeerraum, dem Nahen und Mittleren Osten und Indien bis China vor.
Mittlerweile gehen Botaniker davon aus, dass die Gattung des Oleanders nur eine Art besitzt. In der Vergangenheit war das allerdings anders. Lange Zeit galten die asiatischen Wildformen der Pflanze als eine eigene Art des Oleanders, wovon aufgrund der zu geringen Unterschiede im genetischen Erscheinungsbild jedoch nicht mehr ausgegangen wird. Die Gattung „Oleander“ besitzt also nur eine Art.
Der Name der Pflanze ist nicht ganz unproblematisch nachzuvollziehen.
Eine mögliche Herkunft von „Oleander“ sieht den Namen der Pflanze als eine Kombination der lateinischen Abwandlung des griechischen Wortes „Rhododendron“, ein Wort, mit dem im alten Griechenland der Oleander selbst beschrieben wurde und dem Wort „olea“, welches sich wiederum auf die Ähnlichkeit des Oleanders mit dem Olivenbaum bezieht. Eine andere Theorie sieht den Ursprung des Namens in der Kombination der Wörter „olea“ für „Öl“ und dem Wort „andreios“ für „stark“ und „kräftig“.
Schon in der Antike muss der Oleander und seine giftige Wirkung bekannt gewesen sein. So wird bei Alexander dem Großen darüber berichtet, dass die Pflanze den Zugtieren gefährlich geworden ist, nachdem sie von ihr gefressen haben und dann unter Vergiftungserscheinungen gelitten haben. Auch Dioscurides, ein bekannter Arzt der griechischen Antike, kannte die gefährliche Wirkung des Oleanders: Er schreibt, dass die Pflanze „… Mauleseln, Hunden, Eseln und vielen anderen vierfüßigen Tieren ein tödliches Gift sei“.
Der Oleander und seine äußeren Merkmale
Egal, wo auf der Welt man ihn findet, der Oleander zeichnet sich durch bestimmet, charakteristische Merkmale aus, die es recht leicht machen, ihn zu erkennen.
Zu diesen Merkmalen gehören zum Beispiel:
- Immergrün
- Blätter in Dreiergruppen angeordnet
- Ledrige, dunkelgrüne Laubblätter
- Blattlänge: 6 bis 24 Zentimeter
- Mehrere Blüten mit trugdoldigem Blütenstand
- Zwittrige, unzählige Blüten
- Blütenfärbung bei gezüchteten Pflanzen weiß, gelb, rosa oder violett
- Blütenfärbung bei wildem Oleander meist rosarot
- Wächst bis zu sechs Meter hoch als Strauch
Wo kommt der Oleander vor?
Der Gattungsname „Nerium Oleander“ gibt einen guten Hinweis auf das bevorzugte Wachstumsgebiet des Oleanders. „Nerium“ kommt von dem griechischen Wort „nerion“, was so viel wie „nass“ bedeutet. Wilden Oleander findet man tatsächlich meist in der Nähe von Gewässern.
Generell verbreitet ist er im ganzen Mittelmeerraum, wo er sich perfekt an die eher trockenen und kargen Umstände angepasst hat. Trotz dieser guten Anpassung sucht sich der Oleander dennoch Gebiete, in denen etwas mehr Wasser vorkommt. In Deutschland findet man ihn hauptsächlich als Kübelpflanze auf Terrassen oder im heimischen Garten.
Oleander: Richtige Pflege für den mediterranen Strauch
Wenn man sich einen Oleander für die eigene Terrasse oder den heimischen Garten anschaffen möchte, sollte man sich zunächst darüber informieren, welche Pflege der Strauch braucht und was man beim Anpflanzen beachten muss.
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Der Standort
Je nach dem, wann man sich einen eigenen Oleander anschafft, muss man bestimmte Dinge beachten. Kauft man sich die Pflanze im Winter, braucht sie einen Ort, an dem sie vor Frost und Kälte geschützt ist. Das Winterquartier sollte zudem hell und zwischen vier bis fünf Grad Celsius warm sein. Ein Wintergarten oder ein Hausflur eigenen sich dafür hervorragend. Wer im Flur keinen Platz hat oder über keinen Wintergarten verfügt, kann auch den Keller als Überwinterungsort verwenden, solange der nicht ganz dunkel ist.
Ab Mai kann man den Oleander dann draußen im Freien platzieren. In milderen Regionen ist es möglich, die Pflanze auch schon früher draußen aufzustellen. Dabei ist es wichtig, den passenden Ort zum Ausstellen des Oleanders zu wählen, denn besonders die jungen Triebe benötigen von Frühjahr bis Herbst einen warmen und vollsonnigen Standort, an dem sie genügend Licht tanken können. Die gefüllten Sorten vertragen zudem härteres Wetter nur selten und sollten durch einen überhängenden Dachvorsprung vor Regen, Sturm und Hagel geschützt werden. Am Ende des Herbstes muss man seinen Oleander nicht sofort wieder in sein Winterquartier räumen. Bis zu einer Temperatur von -5⁰C ist er nämlich frostfest.
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Pflege und Schneiden
Der Oleander ist in der Regel recht pflegeleicht. Sind die Blüten verblüht, sollten sie abgezupft werden, da so die Bildung neuer Blüten gefördert wird. Sollte der Oleander einmal aus der Form geraten oder zu groß und sperrig werden, hilft nur noch die Schere. Ist ein solcher Rückschnitt nötig, sollte man ihn rechtzeitig durchführen. Niemals sollte der Rückschnitt vor dem Winter und der damit verbundenen Einlagerung erfolgen, da sich aus den frisch gebildeten Trieben im Frühjahr schon wieder die ersten Blüten.
Wenn der Oleander also beschnitten werden muss, sollte das am besten nach der ersten Blüte geschehen. Sollte der Oleander zu sperrig wachsen, kann jedes Jahr ein kleiner Teil der Triebe bis kurz über dem Boden zurückgeschnitten werden. Dadurch wächst der Oleander dichter.
Video: VOL.AT Gartentipp: Der Oleander
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Substrat und Vermehrung
Damit er gut gedeihen kann, sollte Oleander in Erde mit hohem Nährstoffbedarf, gemischt mit etwas Kompost, gepflanzt werden. Wer das Wachstum seines Oleanders besonders fördern möchte, kann Gartenkalk oder Langzeitdünger zur Erde geben.
Junge Pflanzen sollten jährlich umgetopft werden, bei ältere Pflanzen genügt es, wenn sie alle fünf bis zehn Jahre ein neues Zuhause bekommen. Wenn man mehrere Oleander haben will, kann den eigenen Oleander als Ausgangspunkt nehmen und ihn durch Stecklinge vermehren. Die Stecklinge werden dann in ein Gefäß mit Wasser gestellt bis ihre Wurzeln groß genug sind. Dann können sie in die Erde gesetzte werden.
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Gießen und düngen
Wenn der Oleander eines mehr liebt als Sonne, dann ist es Wasser. Gerade im
Sommer, während der Hauptwachstumszeit, benötigt er reichlich Flüssigkeit. Dabei sollte das Wasser im Topfuntersetzter stehen bleiben. Während großer Hitzeperioden reicht einmal am Tag gießen nicht aus, stattdessen sollte man dann morgens und abends zur Gießkanne greifen. Wer gerne etwas mehr Blüten möchten, sollte seinen Oleander während der Hauptwachstumszeit zwischen Frühjahr und September einmal wöchentlich düngen. Bei der Auswahl des Düngers kann man nicht viel falsch machen: Oleander verträgt sowohl organischen als auch normalen Blumendünger.
Video: Oleander vermehren, Stecklinge & Sämlinge
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Einräumen und Überwintern
Für eine Pflanze, die normalerweise im eher milden Mittelmeerraum zu finden ist, ist der Oleander recht widerstandsfähig gegen Kälte. Er verträgt Temperaturen unter dem Nullpunkt und muss deshalb nicht so früh in sein Winterquartier. Grundsätzlich sollte man die Pflanze sogar so spät wie möglich ins Haus holen. Spätherbst genügt völlig. Davor sollte man den Oleander an einem geschützten Standort wie zum Beispiel nahe der Hauswand und in Vlies gehüllt vor den schwankenden Temperaturen schützen.
So kann die Pflanze noch von den wärmeren, sonnigeren Tagen im Herbst profitieren und das Einräumen in das Winterlager oft mehrere Wochen hinauszögert werden. Der Oleander wird dadurch zudem abgehärtet und robuster. Wo man seine Pflanze für den Winter auch immer unterbringt, es ist enorm wichtig, dass das Winterquartier über eine gute Lüftung verfügt, damit Schädlinge und Pflanzenkrankheiten keine Chance haben. Mindestens einmal die Woche sollte der Oleander deshalb auf Krankheiten hin untersucht werden.
Oleander als Giftpflanze
So schön ein Oleander im heimischen Garten auch ist, ganz ungefährlich ist er leider nicht, denn er ist hochgiftig. Wer diese Pflanze in seiner Umgebung hat, sollte sich dieser Gefahr bewusst sein. Als Gärtner sollte man bei Schnittmaßnahmen deshalb immer Handschuhe tragen, da die Haut unbedingt vor dem austretenden Pflanzensaft geschützt werden sollte. Dieser kann unter anderem Hautreizungen verursachen. Zudem sollten die Hände und das Arbeitswerkzeug nach getaner Arbeit gründlich gereinigt werden.
Was den Oleander so giftig macht, ist das Glycosid Oleandrin, das unter anderem Herzrhythmusstörungen auslösen und dadurch bei entsprechend starker Vergiftung sogar zum Tod durch eine Herzlähmung führen kann. Glücklicherweise sind starke Vergiftungen durch den Oleander recht selten, da die Pflanze einen sehr bitteren Geschmack hat und die Giftstoffe durch diesen Geschmack schnell ausgebrochen würden.
Die Symptome einer Vergiftung durch einen Oleander umfassen:
- Kopfschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Verlangsamter Puls
- Krämpfe
- Bläuliche Lippen und Hände
Wer kleine Kinder oder Haustiere hat, sollte wegen der Vergiftungsgefahr am besten keinen Oleander im Garten oder dem Haus haben. Kleine Kinder sind wegen ihrer geringen Größe und niedrigem Gewicht anfälliger für eine Vergiftung durch den Strauch, da sie auch aufgrund einer nur kleinen Menge bereits an ernstzunehmenden Vergiftungserscheinungen leiden können.
Auch für viele Tierarten ist der Oleander gefährlich. Für Pferde, Rinder und Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen ist das Gift tödlich. Das gleiche gilt für Hunde und Katzen, Hasen und Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen sowie für Vögel. Die Vergiftungssymptome bei Tieren sind denen des Menschen recht ähnlich. Der Tod tritt, wie auch beim Menschen, durch Herzlähmung ein.
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