Kinderheilkunde: Erfolg mit Erdnussprotein-Pflaster bei Allergie

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Ein wichtiger Fortschritt in der Behandlung von Kleinkindern mit Erdnussallergie ist die Anwendung von Erdnussprotein-Pflastern. Diese innovative Therapie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der langfristigen Reduktion des Risikos schwerer allergischer Reaktionen. Angesichts der steigenden Prävalenz von Erdnussallergien in westlichen Ländern, einschließlich Deutschland, könnte diese Therapie für betroffene Familien von großer Bedeutung sein.

Belastung für Familien: Erdnussallergie bei Kindern

Die strenge Kontrolle der Ernährung und die andauernde Furcht vor einem anaphylaktischen Schock durch zufälligen Verzehr von Erdnussallergenen belasten sowohl die Kinder als auch ihre Eltern erheblich. Es existiert keine Heilung für Erdnussallergien, und bisherige Desensibilisierungstherapien sind ausschließlich älteren Kindern und Jugendlichen zugänglich.

Im Rahmen einer wegweisenden internationalen Studie, bei der das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt war, standen die jüngsten Erdnussallergie-Patienten im Fokus. Die Forscher setzten eine Immuntherapie mit Pflastern ein, die mit Erdnussprotein beschichtet waren. Die beeindruckenden Ergebnisse dieser Forschungsarbeit wurden im renommierten New England Journal of Medicine publiziert.

Kinder mit Erdnussallergie: Neue Therapie verspricht Hoffnung

Die Beteiligung von renommierten Experten wie PD Dr. Katharina Blümchen stärkt die Aussagekraft der Studienergebnisse zur Pflasterbehandlung bei Erdnussallergie.

Fortschrittliche Forschung: Eine neue Studie fokussiert sich auf die Untersuchung der Effektivität und Sicherheit des Erdnussprotein-Pflasters bei Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren mit Erdnussallergie. Die Resultate wurden vom New England Journal of Medicine positiv aufgenommen und als vielversprechende Entwicklung für Kleinkinder mit dieser Allergie gewertet.

Prof. Dr. Jan-Henning Klusmann, der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt, unterstreicht die bedeutenden Fortschritte in der Behandlung von Kleinkindern mit Erdnussallergie. Die herausragende Patientenversorgung in der Abteilung für Pneumologie, Allergologie, Infektiologie und Gastroenterologie wird durch diese Ergebnisse bekräftigt. Durch die Möglichkeit, an international führenden Studien teilzunehmen, haben die betreuten Kinder Zugang zu fortschrittlichen Therapien, die schon Jahre vor der offiziellen Zulassung verfügbar sind.

Geringes Risiko, hohe Praktikabilität: Pflastertherapie vorgestellt

Frühere Forschungsarbeiten haben aufgezeigt, dass die frühzeitige Einführung von Erdnüssen während der Beikost das Risiko einer späteren Erdnussallergie vermindern kann. Das Immunsystem junger Kinder scheint eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit zu besitzen. Bisherige Immuntherapien sahen vor, dass die Betroffenen täglich geringe Mengen des Allergens einnahmen, um eine Desensibilisierung und Anhebung der Reaktionsschwelle zu erreichen. Jedoch waren diese Therapien lediglich für Kinder und Jugendliche über vier Jahren zugelassen und könnten mögliche Nebenwirkungen mit sich bringen.

Die Studie setzt auf Pflaster mit dem Allergen, die täglich zwischen den Schulterblättern aufgeklebt werden. Diese Pflaster müssen nicht abgenommen werden, selbst beim Baden oder Schwimmen, und ermöglichen eine bequeme Anwendung im Alltag. Die im Pflaster enthaltene Dosis (250 µg Erdnussprotein) ist niedriger als die Erhaltungsdosis der oralen Immuntherapie (300 mg Erdnussprotein), die für eine langfristige Wirkung notwendig ist.

Studie an 51 verschiedenen Testzentren

Von 2017 bis 2022 wurde eine umfangreiche Studie an 51 Standorten in acht Ländern durchgeführt, an der insgesamt 307 Kleinkinder teilnahmen. Frankfurt war einer der drei deutschen Standorte der Studie. Alle Probanden erhielten über einen Zeitraum von einem Jahr täglich ein Pflaster. Etwa ein Drittel von ihnen erhielt ein Placebo. Zu Beginn der Studie zeigten alle Kinder allergische Reaktionen auf eine Dosis von 300 mg Erdnussprotein oder weniger – dies entspricht dem Äquivalent einer einzelnen Erdnuss.

Die Studie verfolgte das Ziel, die Auslöserdosis für Kinder mit Erdnussallergie zu erhöhen. Beeindruckenderweise erreichten 67 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe das Ziel, die Auslöserdosis auf 1.000 mg anzuheben, wenn sie zu Beginn auf mehr als 10 mg allergisch reagierten. In der Placebogruppe erreichten nur 33,5 Prozent das Ziel. Die Ergebnisse verdeutlichen den positiven Effekt der Pflasterbehandlung auf die Desensibilisierung.

Erfolg in Studie: Deutliche Besserung, geringe Nebenwirkungen

Die Gruppe, die die Pflaster mit tatsächlichem Erdnussprotein erhielt, zeigte eine Steigerung der mittleren Auslöserdosis um 900 mg, während sie in der Placebogruppe bei 0 mg verblieb. Am Ende der Studie waren 37 Prozent der Kinder in der Interventionsgruppe in der Lage, eine Gesamtmenge von 3.444 mg Erdnussprotein zu konsumieren, bevor eine allergische Reaktion auftrat. Im Gegensatz dazu waren es in der Placebogruppe nur 10 Prozent.

Unerwünschte Ereignisse traten während der Studie fast bei allen Kindern auf, einschließlich der Kinder in der Placebogruppe. Hautreaktionen um das Pflaster waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die sich jedoch im Verlauf der Therapie besserten. Von insgesamt 23 systemisch-allergischen Reaktionen traten 19 in der Gruppe auf, die das Pflaster mit Erdnussallergen erhielt, und vier in der Placebogruppe. Vier dieser Reaktionen wurden auf die Behandlung mit dem Erdnusspflaster zurückgeführt, was 1,6 Prozent aller berichteten Nebenwirkungen in der Interventionsgruppe entspricht. Alle Reaktionen waren mild oder moderat, was die Sicherheit der Pflastertherapie bestätigt.

Die Forschungsergebnisse sind ermutigend für Familien mit Kleinkindern, die von Erdnussallergie betroffen sind. Die Pflastertherapie hat sich als wirksame und sichere Option erwiesen, um das Risiko schwerer allergischer Reaktionen langfristig zu verringern. Mit ihrer einfachen Anwendung und dem geringen Risiko könnte die Therapie Kleinkindern eine frühe Befreiung von den Auswirkungen der Erdnussallergie ermöglichen.

Die positiven Forschungsergebnisse der Pflastertherapie lassen hoffen, dass weitere Studien die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlungsmethode bestätigen werden. Dies könnte zu einer breiteren Anwendung der Therapie bei älteren Kindern und Jugendlichen führen und somit einen wichtigen Fortschritt in der medizinischen Versorgung bedeuten. Die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit wird durch die erfolgreiche Entwicklung innovativer Therapien deutlich.

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