Alpenveilchen (botanischer Name Cyclamen) sind längst wieder zu den wichtigsten und mitunter günstigsten Zimmerpflanzen im Winterhalbjahr geworden. Neben verschiedenartigen Blütenformen bilden Alpenveilchen schön gezeichnete, herzförmige Blätter aus. Bei guter Pflege erfreuen sie viele Jahre mit ihrer Blütenpracht.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Alpenveilchen Herkunft und Verbreitung: Warum heißt das Alpenveilchen eigentlich Alpenveilchen?
Ein Gärtner löste das Geheimnis auf seine Art mit einem lustigen Gedicht. Sinngemäß heißt es darin: Die Alpen und der Mount Everest stritten darüber, wer wohl wichtiger wäre. Der Streit dauerte eine ganze Nacht und zuletzt haben die Alpen den Everest gebissen. Dieser ließ sich das nicht gefallen und schlug die Alpen ins Gesicht mit der Bemerkung: Jetzt haben Sie ein Veilchen!
Der Name ist natürlich irreführend, denn das Alpenveilchen stammt weder aus den Alpen noch ist es ein Veilchen. Es zählt zur großen Familie der Primelgewächse und kommt aus den Bergregionen des östlichen Mittelmeergebietes. Insgesamt umfasst die Gattung 22 Arten, das Zimmeralpenveilchen ist nur eine davon.
Alpenveilchen pflegen: Welcher Platz ist ideal?
Alpenveilchen lieben einen hellen, kühlen Standort ohne pralle Sonne. Ideal sind Temperaturen von 15-18 Grad, keinesfalls jedoch unter 10 Grad. Je kühler diese Zierpflanzen stehen, umso reicher und länger blühen sie. Lassen sie ihre Köpfe hängen, stehen sie zu warm. Will man Alpenveilchen über den Sommer weiter kultivieren, sollten sie an einem halbschattigen Platz im Freien aufgestellt werden.
Alpenveilchen gießen: Wie und wie oft?
Während der Blüte brauchen diese Zimmerpflanzen reichlich Wasser. Dabei nicht auf die Knolle gießen und Staunässe vermeiden, sonst faulen die Knollen und die Pflanze wird für Krankheiten und Schädlinge anfällig. Blüten und Blätter sollten ebenfalls nicht nass werden. Kalkarmes, leicht temperiertes Wasser eignet sich am besten zum Gießen.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
- Wasser in den Untersetzer gießen und nach etwa 30 Minuten das verbliebene Wasser abgießen
Oder
- Ein größeres Gefäß mit so viel Wasser füllen, dass der Topf mit dem Alpenveilchen bis knapp unter den Rand im Wasser steht. Die Knolle darf nicht nass werden
- So lange darin stehen lassen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Dann den Topf heraus nehmen und gut abtropfen lassen
Bei Zimmeralpenveilchen richtet sich die Häufigkeit nach Standort, Lichteinfall, Wärme und Luftfeuchtigkeit. Idealerweise wird gegossen, wenn die obere Erdschicht ausgetrocknet ist. Dagegen gießt man im Sommer während der Ruhezeit nur wenig und wenn das Laub ganz eingezogen ist, wird das Gießen eingestellt, bis sich wieder Blätter zeigen. Freilandalpenveilchen brauchen nur bei sommerlicher Hitze oder bei längeren Trockenzeiten gegossen werden.
Welche Erde, wie oft düngen, wann umtopfen?
Für Zimmeralpenveilchen ist handelsübliche Blumenerde ausreichend. Gedüngt werden sie während der Wachstums- und Blütezeit 8-14 tägig mit einer schwachen Konzentration über das Gießwasser. Bei der Weiterkultur erfolgt nach der Blüte eine sechs- bis achtwöchige Ruhezeit ohne Düngung. Das Laub muss dabei nicht absterben, ist jedoch möglich. Ab Mitte bis Ende August wieder mit dem Düngen beginnen. Alle zwei Jahre topft man diese Zimmerpflanzen in frische Erde um. Dabei darf die Knolle nicht tiefer sitzen als vorher, ein Drittel sollte über der Erde sein.
Wann sind Alpenveilchen verblüht?
Schon während der Blühphase verwelken einzelne Blüten, während neue nachtreiben. Sie lassen dann ihre Köpfe hängen, trocknen aus und verfärben sich dunkel. Um der Pflanze Energie für die neuen Blüten zu lassen, werden die verwelkten Blüten mit dem Stiel direkt an der Knolle herausgedreht. Nicht abschneiden, da die verbliebenen Reste sonst abfaulen und die Pflanze anfällig machen.
Wie bei allen blühenden Zierpflanzen kommt aber auch beim Alpenveilchen der Zeitpunkt, an dem es keine Blüten mehr nachtreibt. Dann sollten alle alten Blütenstände entfernt werden, damit die Knolle neue Energie für den nächsten Blühzyklus sammeln kann. Das Laub zieht meist während der Ruhezeit von selbst ein oder wird zumindest weniger und schwächer. Bekommt die Knolle nicht ausreichend Energie und Nährstoffe, fällt die folgende Blüte schwach aus.
Gelbe Blätter am Alpenveilchen: Was steckt dahinter und was tun?
Gelbe Blätter an Alpenveilchen können unterschiedliche Gründe haben. Liegt es am falschen Pflegen? Kann es noch gerettet werden?
Auf jeden Fall sind gelbe Blätter bei Alpenveilchen ein Warnsignal, daher sollte man prüfen:
- Steht es zu sonnig, zu warm oder zu kühl? Dann den Standort wechseln, ideal sind 15-18 Grad ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Ist der Wurzelballen durch reichliches Gießen durchnässt oder ist er zu trocken? Bei Trockenheit vorsichtig gießen. Ist der Wurzelballen durchnässt, das Alpenveilchen ein paar Tage ohne zu gießen stehen lassen. Die Erde öfter kontrollieren. Es kann allerdings sein, dass es Blätter und Knospen abwirft. Dann einfach stehen lassen, normalerweise treibt es wieder neu aus
- Nach der Blütezeit bekommen diese Zierpflanzen ebenfalls oft gelbe Blätter. Das ist normal, da sie sich auf die Ruhezeit vorbereiten
Vermehrung von Alpenveilchen
Alpenveilchen können mit Samen oder durch Teilen der Knolle vermehrt werden. Bei Samen ist die Aussaat jederzeit möglich, die Knollenteilung dagegen sollte nur während der Ruhezeit erfolgen.
Bei Vermehrung durch Knollenteilung hat die neue Pflanze die Eigenschaften der Mutterpflanze.
Vorgehen:
- Handschuhe bei dieser Arbeit tragen, da die Knollenteile als besonders giftig gelten
- Große, kräftige Knolle von älterer Pflanze nehmen
- Knolle aus dem Topf nehmen und säubern
- Knolle mit einem scharfen Messer teilen
- Darauf achten, dass jedes Teilstück eine Triebknospe hat
- Teilstücke in Topf mit frischer Blumenerde setzen
- An hellen, nicht zu warmen Platz stellen und mäßig gießen
Freilandalpenveilchen säen sich in der Regel selbst aus. Bei Zimmeralpenveilchen dagegen ist das Ergebnis einer Vermehrung mit gekauftem Samen sicherer.
Vorgehen:
- Den Samen 24 Stunden in Wasser einweichen
- Topf mit Blumenerde füllen und die Samen 0,5 cm tief einsäen
- Erde befeuchten und ständig gleichmäßig feucht halten
- bei etwa 20 Grad an einen hellen Platz stellen
- Keimdauer ca. 4-6 Wochen
- Wenn die ersten Blättchen sichtbar sind, die Keimlinge einzeln in Töpfe pikieren
Gehört das Alpenveilchen zu den Allergieauslösern?
Bei den Alpenveilchen sind alle Teile giftig. Empfindliche Personen sollten daher stets Handschuhe beim Umgang mit der Pflanze tragen. Theoretisch ist eine Allergie zwar möglich, doch laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz ist das Risiko sehr, sehr gering.
Alpenveilchen: Gattung, Aussehen, bekannte Sorten
Inzwischen gibt es zahllose Züchtungen dieser beliebten Zimmerpflanze. Sie alle sind eine Unterfamilie innerhalb der großen Familie der Primelgewächse. Ihre Farben reichen von tiefem Rot über Rosa in allen Schattierungen bis hin zu reinem Weiß. Daneben gibt es zweifarbige und geflammte Blüten. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Ihre auffälligen Blüten sitzen einzeln an den langen Stielen, die mit dem Laub aus einer Knolle wachsen.
Allerdings werden diese Züchtungen selten unter ihrem Sortennamen geführt, sondern je nach Blüte eingeordnet:
- große Blüten mit glattem Rand
- große Blüten mit gefranstem Rand
- gewellte Blüten und gefranster Rand
- Blüten mit Federkamm
- Blüten mit dunklem Auge und andersfarbigem Blütenrand
- Mini- oder Zwergcyclamen
- Blüten und Blätter mit auffälligen Zeichnungen
Die einzelnen Sorten dagegen werden nach Blütezeit, Standort und Verbreitung eingeteilt. Die bei uns bekanntesten sind:
- Cyclamen persicum, Zimmeralpenveilchen, Blüte etwa von September bis April
- Cyclamen purpurascens, europäisches Alpenveilchen, Zimmerkultur, blüht den Sommer über bis etwa September
- Cyclamen coum, Vorfrühlingsalpenveilchen für Freilandkultur, blüht je nach Lage von Ende Februar bis Ende April
- Cyclamen hederifolium, efeublättriges Alpenveilchen, Freiland- und Zimmerkultur, blüht im Sommer bis etwa Oktober
- Cyclamen craecum, griechisches Alpenveilchen, Freilandkultur, blüht im Sommer bis etwa Ende Oktober
Bildnachweis: ©Shutterstock-Titelbild: LUMIKK555, #01: Alina Fomenko, #02: Olga Gorevan, #03: Amornie, #04: Milcho Petrov Milev