Die Amaryllis erfreut uns vor allem in der Vorweihnachtszeit mit ihren prächtigen Blütenkelchen. Neben dem Weihnachtsstern zählt sie inzwischen zu den gefragtesten Zimmerpflanzen als Dekoration. Auch in Blumensträußen beeindrucken diese großen Blüten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Amaryllis oder Ritterstern: Herkunft
Die Amaryllis wird auch Ritterstern genannt, was botanisch gesehen nicht ganz korrekt ist. Amaryllis ist sozusagen der „Familienname“, denn die im Handel befindlichen Rittersterne sind genau genommen Hippeastrum-Hybriden und wurden wegen ihrer Ähnlichkeit der Amaryllis- Familie zugeordnet.
Die eigentliche Gattung Amaryllis kommt nur in einer rosablühenden Form in Südafrika vor und wird auch als Belladonna-Lilie bezeichnet. Die Hippeastrum-Hybriden oder Rittersterne dagegen stammen aus dem tropischen Südamerika, aus Gegenden mit ausgeprägten Trockenzeiten. Diese Ruhephase muss auch bei den großblütigen Kultursorten, also den Rittersternen, eingehalten werden, damit sie regelmäßig im Winter blühen.
Ob wir diese Zimmerpflanzen im alltäglichen Umgang Ritterstern oder Amaryllis nennen ist egal, wichtig sind die schönen Blüten, an denen wir uns Jahr für Jahr erfreuen.
Vorsicht: Alle Teile des Rittersterns sind hochgiftig, vor allem die Zwiebel! Schon der Hautkontakt kann Reizungen hervorrufen. Daher beim Umgang mit der Pflanze immer Handschuhe anziehen. Für Haustiere ist der Ritterstern ebenfalls giftig!
Amaryllis pflanzen und Blütezeit
Der Ritterstern wächst aus einer Zwiebel und braucht nur wenige Wochen, um seine prächtigen Blüten zu entfalten. Das bedeutet: Wenn er in der Vorweihnachtszeit blühen soll, muss die Zwiebel etwa Anfang Oktober gepflanzt werden.
Wie geht man dabei vor?
- Ein Topf, der nicht viel größer als die Zwiebel ist, ein Finger breit sollte der Abstand zum Topfrand sein
- Handelsübliche Zimmerblumenerde
- So viel Erde in den Topf füllen, dass die Zwiebel zu 2/3 bedeckt ist
- Mit leicht temperiertem Wasser angießen
- Den Topf an einen hellen, warmen Platz stellen
- Die Erde nur leicht feucht halten
Bereits nach kurzer Zeit zeigen sich Blütenschaft und Blattansätze. Ist der Schaft gut 10 cm hoch, beginnt man mit dem regelmäßigen Gießen und wöchentlichen Düngen, am besten mit Flüssigdünger. Wird zu früh gegossen, treiben nur Blätter aus und keine Blüten. Je nach Zwiebelreife öffnen sich die Blüten nach 6-8 Wochen, also rechtzeitig zur Vorweihnachtszeit.
Tipp: Die Pflanze öfter drehen, sonst wird der Blütenschaft krumm, da er zum Licht hin wächst.
Statt in Erde kann die Amarylliszwiebel auch in Hydrokultur herangezogen werden. Bei dieser Pflanzart bedeckt man sie ganz mit den Tonkugeln. Gut angießen und erst dann wieder weitergießen, wenn sich Blütenschaft und Blattspitzen zeigen.
Ein neuer Trend sind Amarylliszwiebel, ganz in farbenfrohes Wachs gehüllt. Sie werden einfach auf einen Ständer oder in eine Schale gestellt und treiben ohne irgendwelche Pflege aus. Nachteil: Die Pflanze geht nach der Blüte ein, da sie unter dem Wachsmantel weder Nährstoffe noch Wasser bekommt.
Mit etwas Glück lässt sich die Wachsschicht entfernen und wenn darunter Wurzeln hervorkommen, kann die Amarylliszwiebel eingepflanzt werden. Ansonsten: Ab in den Müll, während konventionell gezogene Amaryllis uns jahrelang mit ihren wunderschönen Blüten erfreuen.
Pflege der Amaryllis
Diese Zimmerpflanzen brauchen einen bestimmten Pflegezyklus, damit sie jedes Jahr wieder blühen. Ab der Blüte:
- Dezember-Januar/Februar: Regelmäßig über den Untersetzer oder Übertopf gießen
- Dezember-Januar/Februar: Wöchentlich düngen
- März: Sind die Blütenstände verwelkt, den ganzen Stängel abschneiden
- März-Juli/Anfang August: Wenn möglich im Freien übersommern, regelmäßige Wasser- und Düngergaben, Dünger alle zwei Wochen
- Ab August Ruhephase, nicht mehr gießen, Blätter trocknen ein
- Wenn die Blätter eingetrocknet sind, abschneiden, Pflanze kühl und dunkel stellen
- Anfang-Mitte Oktober die Knolle umtopfen
Gießen
Wichtig ist, die Amaryllis während der Blüh- und Wachstumsphase regelmäßig zu gießen. Ab März, wenn die Blütenstände verwelkt sind, beginnt die Wachstumsphase, in der die Knolle wieder Kraft für die neue Blüte sammelt. Während dieser Zeit braucht sie mehr Wasser und auch etwas mehr Dünger. Am besten über den Untersetzer wässern, dann kann die Knolle das Wasser über die Wurzeln aufnehmen und es entsteht keine Staunässe.
Ideal ist, die Pflanze in diesen Wachstumsmonaten im Freien an einem halbschattigen Platz zu übersommern. Ab August beginnt die Ruhephase, Wasser- und Düngergaben werden nun ganz eingestellt. Die Blätter verwelken nach und nach und werden abgeschnitten. Ab diesem Zeitpunkt muss die Knolle bis zum neuen Antrieb dunkel und kühl stehen.
Schneiden
Während der Blütezeit muss die Amaryllis hell, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen. Als Raumtemperatur sind 18-20 Grad ideal. Bei höheren Temperaturen verblüht sie schneller. Verwelkte Blüten sollte man vorsichtig entfernen, damit sich keine Samenstände bilden und der Pflanze Kraft rauben. Außerdem können die Staubgefäße und Blütenblätter unschöne Flecken hinterlassen wenn sie abfallen.
Sind alle Blütenstände verwelkt, wird der ganze Stängel abgeschnitten. Die langen, schmalen Blätter bleiben, es bilden sich sogar noch mehr, denn diese braucht die Pflanze zur Fotosynthese. Bis zur Ruhephase etwa August wird nun fleißig gegossen und gedüngt. Danach verwelken auch die Blätter und können abgeschnitten werden.
Irreführend ist bei der Amaryllis die Bezeichnung „überwintern“, da sie zu dieser Zeit blüht. Richtig sollte es heißen „übersommern“, in diesem Zeitraum sind Pflege und Ruhezeit entscheidend für die neue Blüte.
Umtopfen
Ab Anfang bis Mitte Oktober endet die Ruhephase und die Knolle wird in neues Substrat gesetzt. Bei Bedarf auch einen größeren Topf wählen. Dazu die Zwiebel vorsichtig aus der alten Erde nehmen, Erde und abgestorbene oder verfaulte Wurzeln sorgfältig entfernen, da sie Brutstätte für Krankheiten und Schädlinge sind. So einsetzen, dass 2/3 der Knolle bedeckt sind, leicht angießen und den Topf an einen hellen, warmen Platz stellen. Dann beginnt der Pflegekreislauf von Neuem.
Vermehren
Wurde die Amaryllis den Sommer über gut mit Wasser und Nährstoffen versorgt, Kann es sein, dass sich Tochterzwiebel bilden. Diese können zur Vermehrung genutzt werden. Nach der Ruhephase löst man sie vorsichtig von der Mutterzwiebel ab und pflanzt sie ein. Bis auf die Blütezeit ist der Pflegezyklus gleich wie bei der Mutterpflanze. Es dauert allerdings mehrere Jahre bis eine Blüte erscheint. Aber warum nicht experimentieren?
Warum blüht die Amaryllis nicht?
Treiben aus der Amarylliszwiebel nur Blätter, kann das verschiedene Ursachen haben:
- Die Ruhezeit wurde nicht eingehalten
- Die Pflanze wurde beim Antreiben zu früh gegossen
- Der Ritterstern steht zu dunkel
„Retten“ kann man die Blüte nicht mehr. Der Pflegezyklus beginnt neu und hoffentlich erscheinen dann im nächsten Jahr wieder prächtige Blütenstände.
Rittersterne als Schnittblumen
Wem die Pflege dieser Zimmerpflanzen zu aufwändig ist, kann Rittersterne auch als dekorative Schnittblumen kaufen. Groß ist das Angebot in der Vorweihnachtszeit. Zusammen mit Grün, Nadelzweigen und Zapfen lassen sich wunderschöne weihnachtliche Sträuße und Dekorationen erstellen.
Die Blüte hält länger, wenn der Stiel unten angeschnitten und mit Tesafilm umwickelt wird, er rollt sich dann nicht auf. In die Vase nur wenig Wasser geben und täglich wechseln.
Sorten
Inzwischen gibt es zahlreiche Sorten der Rittersterne. Von kräftigem Rot über Rosa bis zu reinem Weiß, dazu marmorierte und gesprenkelte Blüten.
Bekannte Sorten, als Amaryllis bezeichnet, korrekt gesehen jedoch Rittersterne (Hippeastrum):
- Amaryllis Benfica, mit kräftig dunkelroten Blüten, die einen Durchmesser bis zu 20 cm erreichen können
- Amaryllis Jewel mit schönen gefüllten, weißen Blüten
- Amaryllis Sweet Nymph, gefüllt in zartem Rosa
- Amaryllis Exotica, hellgelb bis blass-apricot, zart marmoriert
- Amaryllis Apple Blossom, weiß-rosa, ähnelt Apfelblüten
- Amaryllis Moonlight, besonders große Blüten in zartgelb und nach innen hin grün
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