Wir wollen eine Bienenweide anlegen und verbinden das mit dem Vorhaben, unseren Garten neu zu gestalten. Wir brauchen dafür einen Gartenplan – aber muss der wirklich vom Landschaftsplaner kommen?
Bienenweide anlegen: Zuerst muss der Gartenplan stehen
Unser Garten ist langweilig. An der einen Stelle ist er kahl, weil die Pflanzen dort aus unerfindlichen Gründen nicht wachsen wollen. An einer anderen Stelle wachsen sie sehr gut, leider sind es aber andere Pflanzen, als wir haben wollten. Meine Frau hat nun ein Machtwort gesprochen und festgelegt, dass wir den Garten komplett neu anlegen werden. Natürlich mit einer ordentlichen Gartenplanung, denn sie hat die Nase voll davon, täglich einen Chaosgarten zu sehen und gartentechnisch immer wieder das Gesprächsthema Nummer eins in unserer Straße zu sein. Gleichzeitig wollen wir die Natur unterstützen und folglich eine Bienenweide anlegen. Aber – welches Saatgut brauchen wir dafür? Welche Blumen lieben Bienen und welche Pflanzen sind auch für andere Insekten interessant? Fragen über Fragen, die wir als bekennende Nicht-grüne-Daumen-Besitzer nicht beantworten können. Der Profi muss ran!
Muss der Gartenplan tatsächlich vom Architekten erstellt werden?
Die Gartenplanung gehört in Profihände, habe ich mir sagen lassen. Allerdings scheinen diese Profihände vergoldet zu sein, anders kann ich mir die hohen Preise nicht erklären. Vier- bis fünfstellige Summen werden hier verlangt! Angesichts meines Schocks über die Offerten zur Gartenplanung habe ich mir Gedanken gemacht. Wie kann ich überhaupt zu einem Gartenplan kommen?
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Intuitiv gärtnern
So haben wir es bisher immer gehandhabt: Pflanzen sehen, kaufen und zu Hause einsetzen. Nicht alle Pflanzen haben diese Methode überlebt, von einer wirklichen Gartenplanung kann man nicht sprechen. Aber es ist herrlich einfach und auch für diejenigen geeignet, die weniger geplant vorgehen wollen. Allerdings ist diese Art und Weise des Gärtnerns auf Dauer teuer und reibt vor allem die Nerven auf.
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Den Landschaftsplaner beauftragen
Diese Methode habe ich gleich wieder verworfen. Spätestens, als ich die vor Schreck geweiteten Augen meiner Frau sah, musste ich davon Abstand nehmen. Wenn jemand viel Geld hat und nicht weiß, was er oder sie damit machen soll, ist der Landschaftsplaner aber sicher die beste Adresse. Er ist wirklich ein Profi und weiß genau, worauf es ankommt. Die richtigen Pflanzabstände werden ebenso bedacht wie die verschiedenen Standorte. Die Stauden, die Schattenplätze bevorzugen, bekommen diese genauso wie die Sonnenanbeter ihren Standort in voller Sonne erhalten. Die Profis kennen die Ansprüche der Pflanzen, ein Gespräch mit ihnen ist immer lehrreich. Allerdings auch teuer!
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Fachgärtnerei beauftragen
Bei meiner Suche nach interessanten Angeboten für die Gartenplanung stieß ich auf die Offerte von staudenmix.de. Eine Planung wird hier ab 55 Euro je nach Aufwand angeboten. Schon allein der Preis hat mich näher hinsehen lassen. Wie kann das sein? Dabei ist der Hintergrund leicht erklärt: Die Fachgärtnerei verdient ihr Geld nicht mit der Gartenplanung wie der Landschaftsplaner, sondern sie nutzt dieses Angebot für Marketingzwecke. „Nun schaut, das können wir auch!“, scheinen sie damit zu sagen. Auch hier sind natürlich Profis am Werk, die alles über die richtige Zusammensetzung der Pflanzen, über nötige Abstände und über die Wahl von Gruppenstauden, Bodendeckern und Gerüstbildern wissen. Einsaaten oder Zwiebelpflanzen wählen? Die Experten wissen, wann was besser ist.
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Selbst einen Gartenplan zeichnen
Da ich viel Zeit habe und mir unser Garten am Herzen liegt, möchte ich es selbst versuchen. So schwer kann es doch nicht sein, einen Gartenplan zu zeichnen! Gedacht, getan und schon war ich mit Millimeterpapier und Maßband bewaffnet im Garten unterwegs. Leider stellte ich fest, dass diese Detailplanung doch deutlich aufwendiger war als gedacht. So viele Ecken und Nischen hat unser Garten? Diese zeichnen sich nicht gerade leicht. Aber für alle, die wirklich Zeit und Muße haben, ist die eigene Gartenplanzeichnung sicherlich eine gute Alternative.
Gartenplan im Selbstversuch: So gelingt die Gartenplanung
Ehe wir unsere Bienenweide anlegen können, brauchen wir erst einmal einen Gartenplan. Da ich die Sache erst einmal selbst probieren wollte, legte ich alles zurecht, was ich brauchen würde: Millimeterpapier, Maßband (und Lasermessgerät), Blei- und Buntstifte und Ballpen (Stabilo geht auch). Nach dem Ausmessen des Gartens übertrug ich alle Messdaten auf das Millimeterpapier und entschied mich hier für einen Maßstab von 1:100. In kleinen Gärten ist der Maßstab 1:50 sicherlich auch angebracht und funktioniert sehr gut, sodass alle Details ausreichend genau aufgezeichnet werden können. Auch die großen Bäume und die schon vorhandenen Büsche mussten eingezeichnet werden, dazu kamen noch die Trennzäune zum Obstgarten. Die geplante Rasenfläche habe ich schraffiert, was mit dem Ballpen sehr gut ging. Am Ende sah mein Gartenplan ganz passabel aus, allerdings stand ich immer noch vor dem Problem der Pflanzenwahl. Hier fehlte mir einfach das Expertenwissen: Welche Pflanzen werden von Bienen bevorzugt?
Letzten Endes entschied ich mich doch für die Gartenplanung durch staudenmix.de. Die Fachgärtnerei weiß genau, welche Pflanze welchen Standort liebt und was wir alles benötigen, wenn wir eine Bienenweide anlegen wollen. In Absprache haben wir uns darauf geeignet, dass meine Entwurfsplanung genutzt wird, die Detailplanung aber von der Fachgärtnerei vorgenommen wird. Und, was mich überrascht hat: Ich kann die benötigten bzw. vorgeschlagenen Pflanzen auch gleich bei der Fachgärtnerei ordern. Die Stauden werden pflanzfertig zu mir nach Hause geliefert und können direkt in unseren Garten einziehen. So einfach kann Gartenplanung also sein!
Meinen eigenen Gartenplan habe ich dennoch abgelegt und werde ihn aktuell halten. Mal sehen, wie lange es dauert, bis er wenigstens Ähnlichkeit mit dem Profi-Gartenplan hat!
Bienenweide anlegen: Die besten Tipps und Tricks für einen schönen Bienengarten
Die Gartenplanung ist erst einmal unabhängig davon, was hier gepflanzt werden soll. Das gilt zumindest für unseren Garten, denn er ist groß genug, um auch im Nachhinein immer wieder Änderungen vornehmen zu können. Da wir entsprechendes Saatgut immer vorrätig haben wollen, können wir auch gern an einer anderen Stelle noch weitere Pflanzen ansäen und damit für Bienen sowie andere Insekten etwas Gutes tun. Im Großen und Ganzen basiert unsere Bienenweide nun aber auf dem Gartenplan, den wir von der Fachgärtnerei bekommen haben. Die Experten dort gaben uns noch einige Tipps, mit denen die Pflanzen besonders gut gedeihen sollen. Wir haben uns auch auf der Beelitzer Gartenschau 2022 umgesehen, dort waren zahlreiche Pflanzen für Bienen zu sehen bzw. können auch im Nachhinein noch besichtigt werden.
Das brauchen Bienen im Garten
Wenn jemand eine Bienenweide anlegen will, geht es nicht nur darum, schöne bunte Blumen anzupflanzen. Es geht um die Bedürfnisse der Honig- und Wildbienen, die möglichst lange im Jahr Nahrung finden sollen. Damit sich Bienen wohlfühlen, brauchen sie also nicht nur Nahrung, sondern auch ein Plätzchen zum Nisten und zum Ausruhen. In einem Reisighaufen oder überhaupt in altem Holz tummeln sich schon bald Bienen und andere Insekten. Ein gutes Argument gegen zu viel Ordnung im Garten! Was uns besonders gut gefällt: Eine Bienenweide braucht kaum Pflege. Sie wird angelegt und kann sich selbst überlassen werden. Die Stauden sind nicht so anspruchsvoll wie viele andere, die ständig geschnitten und gestutzt werden müssen. Einfach das Saatgut ausbringen oder die Stauden einsetzen und auf Blüten warten! Wichtig ist dabei, auf regionale Pflanzen und Blumen zu setzen, die mögen Bienen und Hummeln am liebsten. Sie sind auch perfekt auf den vorhandenen Boden angepasst, sodass hier kaum Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Es scheint, als wäre die Bienenweide perfekt für Hobbygärtner, die so wenig wie möglich zu tun haben wollen und dennoch mit einem perfekten Garten glänzen möchten!
Einige bienenfreundliche Blumen für den Garten
Blumen und andere Pflanzen sind teils ein-, teils mehrjährig. Wenn besonders wenig zu tun sein soll, bietet sich die Anpflanzung mehrjähriger Blumen an. Dazu gehören vor allem Bäume: Linde, Esche und Robinie sind bei Bienen besonders beliebt und bieten schon im Frühjahr eine gute Nahrungsquelle. Wer sich eher für einjährige Pflanzen entscheiden oder diese zusätzlich in den Garten setzen will, findet hier eine kurze Übersicht über bienenfreundliche Blumen:
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Buchweizen
Blüht von Juli bis September und steht gern in der Sonne oder im Halbschatten.
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Ringelblume
Blüht von Juni bis Oktober, mag einen sonnigen oder halbschattigen Standort.
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Kornblume
Sie steht lieber in der Sonne, blüht von Juni bis Oktober.
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Sonnenblumen
Blühzeit von Juni bis Oktober, Standort: Sonne.
Diese Blumen müssen nicht nur auf der Bienenweide stehen, sie können auch entlang der Wege im Garten gepflanzt werden und stellen eine hübsche Begrenzung derselben dar. Die einjährigen Pflanzen werden durch weitere mehrjährige Stauden wie die Hortensie, Färberkamille, Stockrose, Wirbeldost und Rittersporn ergänzt. All diese Pflanzen stammen aus der Region und kommen auch mit den immer trockener werdenden Sommern klar.
Mein Fazit: Gartenplan anfertigen lassen, Bienenweide anlegen und zurücklehnen
Ich muss zugeben, ich bin kein Freund vom vielen Gärtnern. Aber ich mag den Garten! Er soll doch aber bitte ohne mein Zutun schön wachsen und gedeihen. In diesem Jahr aber hat mich der Ehrgeiz geweckt und ich wollte herausfinden, wie viel Potenzial in unserem Garten steckt. Und – wir wollten eine Bienenweide anlegen, was ein Herzenswunsch meiner Frau war. Wie könnte ich ihr den abschlagen? Wir haben daher das Angebot der Fachgärtnerei ab 55 Euro genutzt und uns einen professionellen Gartenplan erstellen lassen. Den habe ich übrigens gleich vervielfältigt und werde hier jede Pflanze eintragen, die wir jemals setzen. So stellt der Gartenplan immer ein Abbild unseres aktuellen Gartens dar. Das gegenüber dem Plan von den Landschaftsarchitekten gesparte Geld werden wir für eine neue Bank im Garten ausgeben und uns an den Blicken unserer Nachbarn freuen. Die fragen sich nämlich schon jetzt, wie unser Gärtner heißt, der doch bestimmt furchtbar teuer gewesen sein muss. Hihi, die haben ja keine Ahnung …