Heimische Wildstauden: Clever integrierte Favoriten der Insekten

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Heimische Wildstauden sind wieder gefragt und lösen die in vielen Gärten angepflanzten und schlecht gedeihenden Exoten ab. Die Pflanzen zeichnen sich durch ihre Robustheit und Attraktivität für Insekten aus.

Heimische Wildstauden mit einem Gartenplan an den richtigen Platz bringen

Heimische Wildstauden sollen in den Garten? Meine Frau war begeistert, ist sie doch ein Insektenliebhaber durch und durch. Mit diesen Stauden würden endlich unzähligen Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und all das andere fliegende Getier in unseren Garten strömen, wir würden etwas für die Natur tun und könnten gleichzeitig den Anblick und Geruch herrlich blühender Pflanzen genießen. Die Auswahl an derartigen Wildstauden ist groß, deren Ansprüche sind teilweise recht unterschiedlich. Da wir unseren Garten ohnehin neu gestalten wollten, musste ein Gartenplan her. Doch woher kommt dieser? Ist man als Laie wirklich in der Lage, einen solchen Gartenplan selbst zu erstellen? Oder muss nicht doch der Gartenbauer her?

Muss es wirklich ein Gartenplan vom Landschaftsarchitekten sein?

Zugegeben, die geplanten Gärten von professionellen Garten- und Landschaftsarchitekten sind wirklich schön. Hier werden keine Anfängerfehler in Bezug auf die richtige Zusammenstellung der Pflanzen gemacht, die gewählten Pflanzen bekommen auch ihren korrekten Standort zugewiesen. Doch es muss auch möglich sein, einen Gartenplan selbst zu zeichnen! An dieser Stelle zeigten sich mein Dickkopf und der Wille zur Selbstständigkeit in jeder Beziehung.

Ich überlegte gründlich und es taten sich vier Möglichkeiten auf:

  • Gartenplan vom Gala-Bauer zeichnen lassen

    Der Gartenplan vom professionellen Gala-Bauer oder Landschaftsarchitekten hat schon etwas für sich. Alle Details werden aufgenommen, die Gestaltung hat tatsächlich Hand und Fuß. Selbst die Bodenverhältnisse werden dabei beachtet, der mögliche Schatten im Laufe eines Tages und viele weitere Aspekte. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass die Kosten bei 30 bis 70 Euro pro Quadratmeter für eine völlige Neugestaltung liegen. Angesichts der Größe unseres Gartens wäre hier ein halbes Vermögen fällig geworden, eine vier- bis fünfstellige Höhe des Honorars durchaus realistisch.

  • Mit Intuition vorgehen

    Der Garten kann doch rein intuitiv gestaltet werden! Man nehme einige heimische Wildstauden und setze sie an die Stelle, an der sie schön aussehen. Leider ist diese Variante meist nur für einen Sommer geeignet bzw. für eine Blühperiode. Wenn die Pflanzen nämlich feststellen, was ihnen an dem für sie vorgesehenen Standort alles fehlt, gehen sie ein. Das freut weder meine Frau noch meinen Geldbeutel. Lediglich unsere garstige Nachbarin ist darüber hoch erfreut, hat sie doch etwas, worüber sie tratschen kann. Außer einer hohen Investition von Geld und Nerven kommt hier nicht viel dabei raus.

  • Gartenplan von der Fachgärtnerei

    Als ich das Angebot von Staudenmix.de gesehen habe, war ich fassungslos. Ab 55 Euro soll (je nach Aufwand) eine professionelle Gartenplanung möglich sein? Die Sache muss doch einen Haken haben! Hat sie aber nicht, wie sich bei näherem Hinsehen feststellen ließ. Der Grund: Während die Gala-Bauer ihr Angebot für die Gartenplanung als reine Einkommensquelle nutzen und damit ihr Geld verdienen, bietet die Fachgärtnerei diesen Service praktisch nebenbei an. Es ist eine reine Marketingstrategie, die mit geringen Kosten verbunden ist. Das Schöne daran: Die Stauden, Gerüstbildner, Bodendecker und Zwiebelpflanzen können direkt bestellt werden und werden pflanzfertig nach Hause geliefert. Auch Einsaaten gehören dazu.

  • Gartenplan selbst zeichnen

    Was die Leute von der Fachgärtnerei können, kann ich doch auch, habe ich mir gesagt. Und schon saß ich an einem Gartenplan. Es ist durchaus möglich, als Laie einen solchen zu zeichnen, allerdings sollten Sie sich einiges an Fachwissen dazu anlesen. Welche Standorte bevorzugen die gewählten heimischen Wildstauden? Welche Ansprüche haben sie an Boden- und Lichtverhältnisse? Sind sie pflegeleicht? Für den eigenen Gartenplan ist es übrigens auch möglich, eine Software zu nutzen, die es teilweise kostenlos im Internet gibt. Allerdings sind diese Softwares nicht immer ganz einfach anzuwenden und bieten viele technische Möglichkeiten zur Gestaltung, die für den kleinen Hobbygarten zu überdimensioniert sind.

Den eigenen Gartenplan zeichnen

Ich habe mir unzählige Tipps für den Staudengärtner durchgelesen und versucht, mir auf der Landesgartenschau sowie in den Schaugärten der Region Anregungen zu holen. Ich war in der Bibliothek und habe Fachbücher gewälzt und ich habe sogar freiwillig meine Schwiegermutter besucht.

Ich muss zugeben, sie hat einen grünen Daumen, wobei ich stets den Verdacht habe, dass sie ihre Ideen nicht selbst aus der Tasche zaubert. Auch sie findet Anregungen in anderen Gärten und in der örtlichen Parkanlage bzw. dem dort angelegten Blumenbeet mit den heimischen Wildstauden. Schon hier musste ich feststellen, dass mein selbst gezeichneter Gartenplan einen großen Haken hat: Er ist teuer! Ich bezahle zwar nichts für die Arbeit, doch die Fahrtkosten, die Preise für Fachliteratur und die investierten Nerven (nicht nur beim Besuch der Schwiegermutter) summierten sich deutlich über dem attraktiven Angebot der Fachgärtnerei ab 55 Euro.

Für den eigenen Gartenplan nahm ich nun Millimeterpapier zur Hilfe und legte den Maßstab meines Gartens auf 1:100 fest. Damit entsprach ein Zentimeter auf dem Papier einem Meter in der Realität. Um die Umrisse des Gartens aufzuzeichnen, nutzte ich die Übersicht zu den Liegenschaften im Internet. Bei entsprechender Vergrößerung der angezeigten Grundstücke lassen sich die Grenzen des Gartens einfach abpausen. Nun galt es nur noch, bereits vorhandene Bäume sowie unser Gartenhäuschen einzuzeichnen.

Mithilfe eines Zirkels, der an zwei Messstellen angesetzt wurde und mit dem ich zwei sich überkreuzende Halbbögen zeichnete, konnten diese festen Gegebenheiten unseres Gartens leicht markiert werden. Ich beobachtete einige Tage lang den Schatten im Garten bzw. wie sich dieser im Laufe des Tages entwickelte und konnte die entsprechenden Bereiche im Gartenplan schraffieren. Mit dem Ballpen ging das sehr gut. Auch der Stabilo kam neben den Buntstiften zum Einsatz, damit zeichnete ich die festen Bereiche wie Terrasse und Rasenfläche ein. Schon stand der Gartenplan! Was aber viel schwerer war als gedacht, was das Folgende: Welche der heimischen Wildstauden setze ich wohin?

Gartenplan von der Fachgärtnerei

Was mich verwundert: Warum wissen nicht mehr Menschen von solchen Angeboten wie dem von staudenmix.de? Mir soll es recht sein, denn ich habe mich doch entschieden, diese Offerte wahrzunehmen. Das Gute daran: Es muss nicht die gesamte Planung von den Experten gemacht werden, es ist auch möglich, die Entwurfsplanung selbst zu machen und nur die Beetplanung von der Fachgärtnerei ausführen zu lassen. Durch diese Entscheidung war eine große Last von mir genommen: Welche Staude soll wo stehen?

Wo hat sie die besten Wachstumsbedingungen und die größten Chancen, älter als nur ein Jahr zu werden? Ich ließ mir die pflanzfertigen Stauden direkt nach Hause liefern und wusste dank des Pflanzplans genau, wo welche Staude künftig stehen soll. So schnell war eine neue Gartenfläche noch nie gestaltet worden! Was auch toll ist: Meine garstige Nachbarin ist nun der Meinung, dass wir doch im Lotto gewonnen haben müssten, um uns einen solchen Garten zu leisten. Alles sähe so professionell aus! In der Tat sehe ich keinen Unterschied zu den Gärten, die ein Gala-Bauer geplant hat. Schon allein dieser Aspekt lässt mich gleich noch selbstbewusster durch meinen Garten wandeln.

Heimische Wildstauden: Die richtigen Pflanzen für Licht und Schatten

Heimische Wildstauden sind Stauden, die nicht im Laufe der Jahre durch Zucht verändert wurden. Sie haben heute noch die gleiche Gestalt, Blühkraft und Anziehungskraft auf Insekten wie früher. Sie haben sich selbstständig an die Umweltbedingungen an ihrem Standort angepasst, sind pflegeleicht und genügsam. Das macht sie zu den idealen Gartenpflanzen! Angesichts dessen, dass es hierzulande inzwischen so wenig regnet, dass eine Kaktusplantage durchaus ihren Reiz bekommt, können diese Stauden nur ein Gewinn sein.

Es ist zudem möglich, dass Hobbygärtner mit dem Staudenmix der Natur kräftig unter die Arme greifen. Wildstauden gibt es übrigens als Einsaaten ebenso wie als fertige Stauden, die direkt gepflanzt werden können.

Welche Staude lebt am liebsten wo?

Damit heimische Wildstauden gedeihen, sollten sie im Gartenplan an die richtige Stelle gebracht werden. In der Regel wird es im Garten sonnige Standorte ebenso geben wie schattige oder halbschattige.

Eine Auswahl der schönsten heimischen Wildstauden habe ich an dieser Stelle zusammengestellt:

  • Stauden für sonnige Standorte:

    Gemeine Schafgarbe, Echtes Johanniskraut, Filziger Frauenmantel, Rote Lichtnelke, Blut-Storchschnabel, Großblütige Königskerze, Fetthenne, Wiesenschlüsselblume, Lavendel

  • Stauden für halbschattige Standorte:

    Blauer Eisenhut, Großblütige Braunelle, Große Sterndolde, Wiesenraute

  • Stauden für schattige Standorte:

    Waldgeißbart, Haselwurz, Vielblütiges Salomonssiegel, Ausdauerndes Silberblatt, Brennnessel, Roter Fingerhut

Die genannten Stauden sind nur eine kleine Auswahl. Sie können natürlich auch durch andere Blumen ergänzt werden, wobei es im Sinne der Insekten ist, wenn alle Blüten offen sind. Moderne Rosenzüchtungen sind ein klassisches Beispiel für Pflanzen, die für Insekten nicht attraktiv sind, denn sie haben geschlossene Blüten. Die Bienen, Hummeln und andere Bestäuber kommen an die Blütenpollen nicht heran.

Übrigens sind auch einjährige Wildstauden eine gute Idee, sogar solche, die üblicherweise als Unkräuter bezeichnet werden. Ein Beispiel dafür sind die oben bereits erwähnten Brennnesseln. Wenn sie blühen, sind sie ein wahrer Magnet für Insekten aller Art. Sie wachsen auch dort, wo kaum eine andere Pflanze leben mag, sind genügsam und überstehen kaktusähnlich alle Trockenzeiten.

Bei der Gartenplanung an die Pflege denken

Auch wenn heimische Wildstauden sehr genügsam sind, brauchen sie dennoch ein gewisses Maß an Pflege. Bei der Gartenplanung sollte daher darauf geachtet werden, dass die Pflanzen, die am weitesten von der Wasserquelle entfernt sind, nicht unbedingt die Stauden sind, die am meisten Wasser benötigen.

Die Experten von der Fachgärtnerei haben übrigens auch daran, dass die Bodenverhältnisse für die Stauden passend sind. Die Stauden, die magere Lebensräume benötigen, werden an entsprechende Stellen gesetzt oder der Standort wird durch die Zugabe von Sand magerer gemacht. Auch Feuchtgebiete lassen sich schaffen, indem eine Teichfolie eingegraben wird. Hierauf kommt das Sand-Erde-Gemisch. Das Regen- und Gießwasser kann nun nicht mehr so tief absickern, die Stelle bleibt dauerhaft feuchter. Sehr lobenswert: Die Experten haben versucht, bei der Gartenplanung die natürlichen Gegebenheiten so gut wie möglich zu berücksichtigen, sodass nur wenige Nacharbeiten nötig waren.

Mein Fazit zur Gartenplanung und heimischen Wildstauden

Auch bei heimischen Wildstauden ist es nicht möglich, sie einfach dort zu pflanzen, wo es beliebt. Das wiederum bedeutet, dass ein gewisses Maß an gärtnerischer Fachkenntnis vorhanden sein muss. Ich habe feststellen müssen, dass mir der naturgegebene grüne Daumen fehlt und ich nicht genau weiß, welche Staude gern wo leben möchte. Das Angebot der Fachgärtnerei kam mir gerade recht, die 55 Euro waren gut investiert. Angesichts der geringen Summe wandelt sich das Gesicht meiner Frau von „vor Schreck erstarrt“ zu heller Freude und wir ließen die Gartenplanung vornehmen. Die heimischen Wildstauden fühlen sich bei uns wohl, wir genießen unseren Garten und ich die gute Laune meiner Frau. Fazit: Es ist nicht nötig, viel Geld beim Gala-Bauer oder viele Nerven bei der eigenen Gartenplanung zu lassen – das Leben kann so einfach sein!

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