Hyazinthen: Pflanzen, Pflege & übersommern

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Hyazinthen begeistern im Frühlingsbeet mit ihren Blüten und dem intensiven Duft. Auch als Zimmerpflanze lassen sie sich antreiben.

Hyazinthen: Pflanzen, Pflege & übersommern

Hyazinthen zählen wie Narzissen und Tulpen zu den beliebten Frühlingsboten. Ihre Farbpalette reicht von weiß über rosa und blau bis zu pink und violett. Dazu kommt der betörende Duft, der uns im Vorbeigehen innehalten lässt. Im Glas oder Topf erfreut uns die Hyazinthe auch als Zimmerpflanze. Alles zur richtigen Pflege.

Gattung und Herkunft

Hyazinthen (botanisch Hyacinthus)sind Zwiebelgewächse und bilden eine Gattung innerhalb der Pflanzenfamilie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Unsere heutigen Arten wurden alle aus der ursprünglichen Art Hyacinthus orientalis gezüchtet. Daraus entstanden seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche neue, die größere Blütenstände und eine breite Farbauswahl haben.

Die Heimat der Hyazinthen ist, wie der Name sagt, der Orient. Von der südlichen Türkei, dem Libanon, Palästina bis nach Syrien und dem Irak reichte ihr Verbreitungsgebiet. Dort wuchsen sie an felsigen Hängen bis auf 2000 m Höhe. Ende des 17. Jahrhunderts kam die Hyazinthe mit einem Schiff nach Holland und verbreitete sich rasch über Europa, wo sie von den adligen Kreisen aufgrund ihres intensiven Duftes begeistert aufgenommen wurde.

Die duftenden Frühlingboten waren schon in der Antike beliebt und von dort stammt auch ihr Name. Der Sage nach wurde der schöne Jüngling Hyakinthos von Apollo aus Versehen mit einem Diskus getötet. In seiner großen Trauer verwandelte dieser die Blutstropfen in kleine Blüten, die er zu einer einzigen Blume zusammenfügte. Eine andere Version lautet: Der schöne Hyakinthos verzauberte mit seiner Schönheit Menschen und selbst Götter. Und bis heute bezaubern uns der Duft und die attraktiven Blüten der Hyazinthen.

Die duftenden Frühlingboten waren schon in der Antike beliebt und von dort stammt auch ihr Name.

Die duftenden Frühlingboten waren schon in der Antike beliebt und von dort stammt auch ihr Name.(#01)

Standort und Boden

Ob im Beet oder in Töpfen, Hyazinthen lieben einen warmen und sonnigen Standort. Dort können sie jahrelang bleiben. Ist der Boden zu feucht, nimmt man sie nach dem Verblühen heraus, lässt die Zwiebeln gut trocknen und lagert sie zum Übersommern kühl und trocken.

Der Boden sollte gut durchlässig, nährstoffreich und nicht zu feucht sein. Ist er schwer und feucht, kann man etwas Sand oder feines Kies einarbeiten.

Hyazinthen eignen sich auch für die Zimmerkultur. Dazu können die Zwiebeln in Töpfe mit normaler Blumenerde gesetzt werden. Es gibt auch spezielle Hyazinthen-Gläser, in denen die Zwiebel ohne Erde nur mit etwas Wasser angetrieben wird.

Video: Die Hyazinthe (Hyacinthus orientalis) – Pflegetipp´s vom Gärtner

Gießen und düngen

Die Zwiebel der Hyazinthe darf während der Wachstumszeit nicht austrocknen. Deshalb ist regelmäßiges Gießen wichtig, besonders in Trockenperioden. Staunässe jedoch vermeiden! Bei der Kultur in Töpfen oder Balkonkästen ist auf einen guten Wasserabzug zu achten.

Gedüngt wird mit einer Gabel Kompost oder Blumenzwiebeldünger im zeitigen Frühjahr. Mist ist für Hyazinthen ungeeignet! Gießen und Nährstoffe sind während der Wachstumsphase wichtig, damit die Zwiebeln Energie speichern können.

Kurz zusammengefasst:

  • Warmer, sonniger Standort. Dort können die Zwiebel jahrelang bleiben.
  • Bei feuchtem Boden Zwiebel nach dem Verblühen herausnehmen, trocknen lassen und kühl und trocken übersommern.
  • Durchlässiger, nährstoffreicher und nicht zu feuchter Boden.
  • In feuchte, schwere Böden etwas Kies oder Sand einarbeiten.
  • Zimmerkultur möglich in normaler Blumenerde oder mit speziellen Hyazinthen-Gläsern.
  • Während der Wachstumszeit regelmäßig gießen, vor allem in Trockenperioden.
  • Staunässe vermeiden.
  • Düngen mit Kompost oder Blumenzwiebeldünger im zeitigen Frühjahr.
  • Mist ist für Hyazinthen ungeeignet!
  • Nur bei ausreichendem Gießen und Düngen zeigt sich die Pflanze in ihrer ganzen Blütenpracht.
Hyazinthen eignen sich sehr gut zur Gartengestaltung mit anderen Frühlingsblühern wie Tulpen, Narzissen und Osterglocken, die alle - je nach Region und Witterung - von April bis Mai blühen.

Hyazinthen eignen sich sehr gut zur Gartengestaltung mit anderen Frühlingsblühern wie Tulpen, Narzissen und Osterglocken, die alle – je nach Region und Witterung – von April bis Mai blühen.(#02)

Pflanzen

Hyazinthen eignen sich sehr gut zur Gartengestaltung mit anderen Frühlingsblühern wie Tulpen, Narzissen und Osterglocken, die alle – je nach Region und Witterung – von April bis Mai blühen. Darauf sollte auch die Pflanzzeit abgestimmt werden. Für die Hyazinthenzwiebel ist Mitte bis Ende Oktober ideal. Hyazinthen brauchen den Kältereiz um im Frühjahr zu wachsen, daher müssen sie im Herbst gepflanzt werden. Sie überwintern in der Erde und sind für einen leichten Winterschutz dankbar.

Zur Pflanzung wird der Boden aufgelockert und die Zwiebeln 10 cm tief eingelegt mit einem Pflanzabstand von mindestens 15 cm. Mit Erde auffüllen und leicht andrücken. Eventuell mit einem kleinen Stab markieren, ideal wenn noch andere Frühblüher gepflanzt werden.

Für die Zimmerkultur kann man Hyazinthen vortreiben und ihren Blütenstand und den Duft schon im frühen Winter genießen. Dazu werden sie spätestens Mitte September in Schalen mit Blumenerde eingepflanzt, in einen kühlen Raum gestellt und mit schwarzer Folie abgedeckt. Wenn sich Wurzeln gebildet haben und die Triebe etwa 3-5 cm hoch sind, bringt man sie an einen hellen Platz mit 10-16 Grad, die Folie bleibt noch für etwa 10 Tage darauf.

Video: Hyazinthen auf Glas

Danach nimmt man sie ab und stellt die Schalen bei etwa 18 Grad an einen hellen, nicht vollsonnigen Platz. Während der ganzen Treibperiode muss die Erde leicht feucht gehalten werden. Nach der Blüte kann die Zwiebel in den Garten gepflanzt werden, blüht dann aber erst wieder im nächsten Jahr.

Hyazinthenzwiebeln gedeihen in Zimmerkultur auch gut auf wassergefüllten Spezialgläsern. Diese sind in Fachgeschäften erhältlich. Das Glas wird bis 1 cm unter den Hals mit Wasser gefüllt und die Zwiebel daraufgesetzt. Sie darf das Wasser nicht berühren. Danach bei 10-13 Grad in einen kühlen, dunklen Raum stellen, bis die ins Wasser hineinwachsenden Wurzeln etwa 10 cm lang sind und Blätter erscheinen.

Nun stellt man das Glas an einen wärmeren und hellen Platz mit 18-20 Grad. Das verdunstete Wasser auffüllen. Diese Zwiebel kann nach der Blüte weggeworfen werden, da bei dieser Art von Anzucht alle gespeicherten Nährstoffe aufgebraucht wurden.

Seit einiger Zeit gibt es auch mit Wachs präparierte Hyazinthenzwiebeln. Diese können ohne die Kühl-/Dunkelphase sofort im Zimmer in einem dekorativen Gefäß warm und hell aufgestellt werden.

Neben Gießen und düngen brauchen Hyazinthen noch weitere Pflege.

Neben Gießen und düngen brauchen Hyazinthen noch weitere Pflege.(#03)

Kurz zusammengefasst:

  • Pflanzung Mitte bis Ende Oktober, leichten Winterschutz geben.
  • Boden auflockern, Zwiebel etwa 10 cm tief pflanzen, Pflanzabstand mindestens 15 cm.
  • Für Zimmerkultur Mitte September die Zwiebel in Schalen pflanzen, mit schwarzer Folie abdecken und kühl stellen.
  • Wenn sich Wurzeln und 3-5 cm hohe Triebe gebildet haben, bei 10-16 Grad mit der Folie noch etwa 10 Tage aufstellen.
  • Danach Folie abnehmen und bei 18 Grad an einen hellen Platz stellen.
  • Erde immer leicht feucht halten.
  • Zum Vortreiben auf einen Spezial-Hyazinthenglas Wasser bis 1 cm unter den Rand füllen.
  • Zwiebel auf das Glas setzen, ohne dass sie das Wasser berührt.
  • Kühl und dunkel stellen, bis die Wurzeln ins Wasser wachsen und sich Blätter zeigen.
  • Dann bei 18-20 Grad hell aufstellen.

Vermehren

Hyazinthen lassen sich über ihre Brutzwiebeln vermehren. Diese bilden sich an der Mutterknolle und können vorsichtig abgenommen und eingepflanzt werden. Bis zur Blüte kann es allerdings zwei bis drei Jahre dauern.

Video: Hyazinthen & Amaryllis im Haus vortreiben

Pflege

Neben Gießen und düngen brauchen Hyazinthen noch weitere Pflege. Die schweren Blütenstände der Hyazinthen neigen gerne zum Umfallen, vor allem nach Regen. Daher ist ein kleiner Stützstab ideal. Um eine Samenbildung zu vermeiden, sollte man die verwelkten Blütenstände abschneiden. Stängel und Blätter jedoch erst entfernen, wenn sie gelb sind.

Die Weiterkultur richtet sich nach den Bodenverhältnissen. Bei durchlässigem, trockenem Boden können die Zwiebeln viele Jahre in der Erde bleiben. Die Blütenstände werden dann allerdings mit der Zeit lockerer und kleiner. Zum Überwintern brauchen sie im Herbst nur einen leichten Schutz. Bei feuchten Böden nimmt man die Zwiebeln heraus, lässt sie gut abtrocknen und bewahrt sie zum Übersommern kühl und trocken bis zur Pflanzung im Herbst auf.

Vorsicht: Hyazinthen sind leicht giftig und ihre Zwiebel kann allergische Hautreaktionen auslösen. Daher ist es ratsam bei der Arbeit Handschuhe zu tragen. Ein Verzehr der Zwiebel kann Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auslösen, das gilt hauptsächlich für Haustiere.

Hyazinthen werden je nach Arten 15-30 cm hoch. Aus ihrem frisch-grünen Blattschopf wächst der Stängel, auf dem der Blütenstand sitzt.

Hyazinthen werden je nach Arten 15-30 cm hoch. Aus ihrem frisch-grünen Blattschopf wächst der Stängel, auf dem der Blütenstand sitzt.(#04)

Aussehen und Verwendung

Hyazinthen werden je nach Arten 15-30 cm hoch. Aus ihrem frisch-grünen Blattschopf wächst der Stängel, auf dem der Blütenstand sitzt. Dieser besteht aus zahlreichen kleinen Blüten, die einen intensiven Duft verstromen. Dank vieler neuen Arten durch Züchtungen gibt es inzwischen gefüllte und ungefüllte Hyazinthen mit einer breiten Farbpalette: Weiß, rosa, rot, hell- und dunkelblau, violett, lachsfarben, gelb.

Neben der Verwendung als Zimmerpflanze werden Hyazinthen vor allem mit anderen Frühblühern bei der Gartengestaltung im Beet und in Töpfen eingesetzt. Mit Tulpen, Narzissen, Osterglocken, Bergenien, Stiefmütterchen, Primeln und Veilchen bilden sie eine üppige Blütenpracht. Schön wirken Hyazinthen auch in Gruppen gepflanzt.

Sorten

Durch Züchtungen gibt es inzwischen nahezu 200 Sorten in vielen Farben und Schattierungen. Teilweise unterscheiden sie sich auch in der Form der Blütenstände. Das auffälligste ist jedoch ihr Duft.

Bekannte und beliebte Sorten:

  • Amsterdam und Woodstock, rote Blüten
  • Blue Jacket, schönes Blau
  • Carnegie, reinweiß
  • Blue Star und Delft Blue, wunderschönes Blau
  • Fondant, rosa

Eine besondere Form sind Multiflora-Hyazinthen. Aus jeder Pflanze wachsen bis zu sieben lockere Blütenstände. Anastasia ist eine blaue und Freestyler eine rosafarbene Multiflora-Hyazinthe.


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