Kübelpflanzen sind meist mehrjährig und müssen nicht seufzend im Herbst auf den Komposthaufen geworfen werden. Doch ohne ein wenig Hilfe kommen sie nicht durch den Winter. Vor allem südländische Pflanzen und solche, die sich über mehrere Jahre hinweg weiterentwickeln, kommen ins schützende Haus.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Kübelpflanzen richtig überwintern: Der Beginn der Ruhephase
Die Ruhephase beginnt für Kübelpflanzen nicht einfach so, sie muss eingeläutet werden. Spätestens ab September ist daher Schluss mit jeder Form von Dünger. Bei den ersten Nachtfrösten kommen die Gewächse ins Haus, vorher werden aber noch die Triebe zurückgeschnitten. Sammeln Sie alle welken Blätter und Blüten ab und untersuchen Sie die Pflanze auf Schädlinge. Diese würden ihr im Laufe des Winters sonst den Garaus machen.
Nun kann der Wurzelballen trocknen. Wichtig: Ein Winterquartier sollte immer nur so kurz wie möglich aufgesucht werden, denn optimal sind die Lebensbedingungen für die Pflanzen dort natürlich nicht. Am besten stellen Sie die Pflanzen auf ein großes Fensterbrett oder in den Keller (dort aber bitte ans Fenster!). Das fehlende Licht sorgt dafür, dass die Pflanze ihr Laub verliert.
Sie darf nur keinesfalls zu warm stehen, denn dann sind Milben und Läuse rasch zur Stelle und schädigen die Pflanze. Die beste Temperatur liegt um 14 bis 16 Grad Celsius, wobei es durchaus Pflanzen gibt, die noch kühler im Winter stehen können. Unter 10 °C sollte die Temperatur aber nicht absinken.
Video: Wie man Topf- bzw. Kübelpflanzen richtig überwintert!
Kübelpflanzen gut durch den Winter bringen: Weniger ist mehr
Die Pflanzen fahren im Winter ihr Wachstum zurück bzw. stellen es vorübergehend ganz ein. Bekommen sie in der Zeit zu viel Wasser, besteht die Gefahr, dass die Wurzeln verfaulen. Daher ist wenig gießen – dafür aber regelmäßig – die deutlich bessere Alternative, als die Pflanzen in großen Abständen zu fluten.
Wichtig ist aber die häufige Kontrolle. Sterben Blätter ab und müssen entfernt werden? Zeigt sich ein Schädlingsbefall? Diesem lässt sich zum gewissen Maß vorbeugen, indem Sie regelmäßig lüften. Auch die ruhende Pflanze freut sich über ein wenig Frischluft! Doch Vorsicht: Herrschen draußen knackig kalte Temperaturen, sollten Sie mit dem Lüften vorsichtig sein. Die Gefahr, dass die Pflanzen Zugluft abbekommen und Erfrierungen zeigen, ist groß. Im Gegensatz zum Wohnhaus, wo das Querlüften empfohlen wird, ist diese Art der Belüftung bei Pflanzen im Winter nicht anzuraten.
Wir müssen draußen bleiben!
Müssen? Nein, dürfen! Denn es gibt verschiedene winterharte Kübelpflanzen für den Garten oder Balkon, die an einem geschützten Ort draußen überwintern können. Geschützt deshalb, weil die meisten Pflanzen – wenn auch winterhart – ein echtes Problem mit eisigem Ostwind haben, der die Lufttemperatur um einige Grad Celsius nach unten drückt.
Winterharte Kübelpflanzen bzw. deren Topf sollte daher dick eingepackt werden. Jute eignet sich dafür besonders gut und ist sogar dekorativ in verschiedenen Farben erhältlich. Noppenfolie schützt die empfindlichen Wurzeln ebenfalls davor, bei niedrigen Temperaturen auszufrieren. Somit gilt für winterharte Kübelpflanzen: Unbedingt einen geschützten Standort finden und den Wurzelballen vor Frost schützen!
Alle Kübelpflanzen, die im Winter draußen bleiben, sollten auf Füße oder Leisten gestellt werden. Somit kann die Luft zwischen Kübel und Boden zirkulieren und abfließendes Wasser bleibt nicht unter dem Topf stehen. Ein möglicher Eispropf könnte zum Erfrieren der Wurzeln führen.
Schutzmaßnahmen für einzelne Kübelpflanzen
Bambus und Rosen (Hochstamm) müssen im Winter besonders geschützt werden, wenngleich sie draußen bleiben dürfen. Sie brauchen einen windstillen Standort und dürfen wirklich keinerlei Luftzug abbekommen. Idealerweise umwickeln Sie sie mit Schilfrohr oder Bambusmatten, auch ein Vlies ist möglich. Achten Sie darauf, dass diese Schutzmaßnahmen luftdurchlässig sind, außerdem sollten sie hell sein. Ansonsten droht ganz schnell Pilzbefall! Rosen können zusätzlich mit Tannenzweigen abgedeckt werden, auch Laub ist zum Schutz des Wurzelballens verwendbar.
Einfacher geht es mit kleinen Töpfchen, wie sie etwa für Kräuter verwendet werden. Die Töpfe stellen Sie einfach in einen Karton, der mit Laub aufgefüllt wird. Die Pflanzen können ebenfalls mit Laub bedeckt sein, wobei sich ein Überwintern im Keller deutlich einfacher gestaltet.
Ganz wichtig: Winterharte Pflanzen, die auch in der kalten Jahreszeit treiben, müssen immer gegossen werden. Es kann lediglich sein, dass sie weniger Wasser brauchen, weil das Wachstum reduziert ist. Solange die Pflanzen selbiges aber nicht einstellen, müssen sie weiterhin Wasser bekommen.
Das Ende des Winterquartiers
Ungefähr ab Ende Februar können die Pflanzen wieder aus ihrem Winterquartier ausziehen. Sie sollten dann warm – am besten bei Zimmertemperatur – stehen. Sofern Sie ein sonniges Fensterbrett haben, können Sie Ihren Wintergästen dieses nun gönnen! Falls vorher nicht geschehen, müssen die alten Triebe zurückgeschnitten werden.
Sobald sich die ersten Blättchen zeigen, können Sie die Pflanzen wieder wie gewohnt gießen und düngen. Schneiden Sie Gräser kurz – ein Zentimeter reicht für sie völlig aus. Sie treiben dann besonders dicht und gleichmäßig nach. Pflanzen wie Oleander oder Zitronenbäume reagieren leicht mit einem Sonnenbrand auf die intensive Sonne des Frühjahrs. Daher stellen Sie diese bitte erst einmal in den Schatten.
Video: Überwintern von Kübelpflanzen – Tipps und Hinweise
Praktische Tipps zum Überwintern von Kübelpflanzen
Es ist nicht ganz leicht, Kübelpflanzen richtig überwintern zu lassen und vieles müssen Sie sicherlich unter „Learning by doing“ verbuchen. So manche Pflanze wird den Winter nicht überleben, weil sie den falschen Standort hatte und doch Zugluft abbekam oder weil sie wegen schlechter Belüftung oder eines zu warmen Plätzchens von Milben oder Läusen befallen wurde (wie Sie diese erfolgreich bekämpfen, erfahren Sie hier). Mit der nächsten Pflanze wird alles besser!
Einige praktische Tipps praktische Tipps helfen dabei, eventuell schon beim ersten Versuch mehr Glück zu haben und die schönen Pflanzen über den Winter zu retten:
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Nicht zu stark zurückschneiden
Kübelpflanzen können im Sommer zu wahren Riesen heranwachsen, weshalb sie wieder in Form geschnitten werden müssen. Allerdings raten einige Experten dazu, mit dem Rückschnitt bis in den frühen Frühling zu warten. Die durch den Schnitt verursachten Wunden heilen nämlich besonders gut, wenn sie kurz vor der Austriebsphase beigebracht werden.
Wenn Sie die Pflanzen im Februar schneiden, während diese sich noch in der Ruhephase befinden, ist die Chance auf eine gute Heilung eher gegeben. Die Pflanze sollte dafür ringsum eingekürzt werden, alte Triebe entfernen Sie konsequent. Schneiden Sie anfangs aber lieber vorsichtig zurück und schauen Sie, was die Pflanze verträgt.
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Weniger gießen
Wir haben es bereits angesprochen: Weniger ist mehr, was das Gießen angeht. Um der Pflanze Schutz im Winter zu bieten, sollten Sie sie zwar gießen, aber eben nicht übermäßig. Schauen Sie einmal in der Woche nach, wie trocken der Wurzelballen ist – komplett austrocknen darf er nicht! Im Untersetzer sollte jedoch auch kein Wasser stehen bleiben, denn nasse Füße mögen die meisten Pflanzen im Winter nicht.
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Regenwasser verwenden
Normales Leitungswasser ist häufig zu kalkhaltig für Kübelpflanzen, die es im Sommer gewöhnt sind, im Regen zu stehen. Wer im Sommer mit Leitungswasser gießt, macht allerdings nichts falsch, denn in dieser Zeit wird das Gießwasser durch Regen praktisch immer wieder verdünnt. Doch im Winter sollten Sie auf abgestandenes Leitungswasser setzen oder besser noch auf Regenwasser. Grundstücksbesitzer haben es dabei gut, wenn sie eine kleine Regentonne aufstellen. So können sie in der Zeit, in der es nicht friert, das Regenwasser auffangen.
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Braunen Blättern nicht mit Wasser begegnen
Häufig wird der Fehler gemacht, dass braune Blätter als Wassermangel ausgelegt werden. Das ist allerdings nicht so und wer dann fleißig gießt, muss damit rechnen, dass die Pflanzen faulen. Schuld an den braunen Blättern ist vielmehr das geringe Licht im Winter, außerdem kann eine zu hohe Temperatur am Überwinterungsort ursächlich sein.
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Schädlingsbefall erkennen
Stellen Sie auf keinen Fall von Schädlingen befallene Pflanzen zu Artgenossen, die frei davon sind. Eine rasante Ausbreitung wäre die Folge! Separieren Sie die befallenen Pflanzen und behandeln Sie diese erst einmal. Bei jedem Rundgang durch das Winterquartier kontrollieren Sie dann, ob sich auch bei den bisher nicht befallenen Pflanzen Schädlinge zeigen. Vor allem Schild- und Wollläuse treten gern im Winter auf. Sie verstecken sich bevorzugt an den Unterseiten der Blätter.
Für Pflanzen mit hartem Laub verwenden Sie am besten Insektizide auf Rapsölbasis. Pflanzen mit weichem Laub vertragen eine solche Behandlung allerdings nicht. Übrigens: Die viel beworbenen Pflanzenschutzstäbchen, die in den Topf gesteckt werden, helfen kaum gegen Schädlinge. Den genannten Läusen kommen Sie am besten mit Präparaten auf Ölbasis und Absammeln bei.
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Pilzkrankheiten vorbeugen
Herabgefallene Blätter sammeln Sie besser immer gleich ab, denn sie sind ein idealer Nährboden für Pilze. Diese können den Pflanzen schnell ein Ende bereiten, daher ist Vorsicht geboten. Entdecken Sie befallene Pflanzenteile, entfernen Sie diese besser gleich, ehe sich der Pilz ausbreiten kann. Regelmäßiges Lüften an Tagen mit geringer Luftfeuchtigkeit hilft, den Pilzbefall zu verhindern.
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