Osterglocken läuten den Frühling ein und erfreuen uns im Garten, im Topf oder als Blumenstrauß mit ihren leuchtend gelben Blüten.
Osterglocken oder Narzissen unsere gelben Frühlingsboten
Die Osterglocken, auch gelbe Narzissen genannt, gelten als Frühlingsboten und tragen ihren Namen, da sie um Ostern herum blühen. Deshalb sind sie Sinnbild für dieses Fest und werden vielfältig zur Osterdekoration verwendet. Osterglocken sind dauerhafte Zwiebelpflanzen, die es in verschiedenen Sorten für Beete und Töpfe gibt. Tipps zur richtigen Pflege.
Gattung und Herkunft der Osterglocken
Osterglocken (botanisch Narcissus pseudonarcissus) zählen zur Gattung der Narzissen innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse. Ihre inneren Blütenkronen, von den flachen Hauptkronen umgeben, wirken tatsächlich wie Glocken. Als Wildpflanze mit sehr viel kleineren Blüten wachsen Osterglocken noch in verschiedenen Gebieten Deutschlands. Sie stehen jedoch unter Naturschutz, da sie in ihrem Bestand stark gefährdet sind.
Die Heimat der ursprünglichen Osterglocken sind die feuchten Bergwiesen West- und Mitteleuropas. Durch Züchtung und Kultivierung sind sie heute jedoch als Zierpflanzen beliebt und in den Gärten der nördlichen Halbkugel verbreitet.
Seit Jahrhunderten schon gibt es zahlreiche Züchtungen unter den Osterglocken. Neben den leuchtend gelben Blüten gibt es weiße und gelb-weiße. Auch die Blütengröße ist unterschiedlich. So etwa die kleinen, gelben Tête à Tête Zwerg-Osterglocken, die sich sehr gut für Töpfe und Balkonkästen eignen.
Die gelben Narzissen zählen zu den Giftpflanzen, da alle ihre Teile – besonders die Zwiebel – giftig sind. Gleichzeitig ist sie jedoch auch eine Heilpflanze, die in der Volksmedizin bei Erkältungen, Keuchhusten und als Brechmittel eingesetzt wird.
Im Christentum steht die Osterglocke aufgrund ihrer Blütezeit um Ostern herum für die Auferstehung und als Symbol für das ewige Leben. Eine antike Sage belegt: Narziss verspottete die Liebe von Echo, einer Quellnymphe, zu ihm. Dafür bestraften ihn die Götter mit einer extremen Selbstliebe. Eines Tages bewunderte er sein Spiegelbild im Wasser. Dieses kräuselte sich und verzerrte das Bild. Er glaubte, er sei hässlich, starb auf der Stelle an einem Schock und wurde in eine Narzisse verwandelt.
Der richtige Standort und Boden für die Osterglocke
Osterglocken bevorzugen leicht beschattete Standorte, wie etwa an Gehölzrändern oder im Beet neben höheren Pflanzen. Sie sind schattenverträglicher als Tulpen, Hyazinthen und andere Frühlingsblumen. Auch in Töpfen ist ein stark sonniger Standort zu vermeiden.
Der Boden sollte locker, durchlässig, nicht zu feucht und nährstoffreich sein. Ist der Boden zu feucht, empfiehlt es sich, die Blumenzwiebeln nach dem Verwelken aus dem Boden zu nehmen und bis zur Herbstpflanzung kühl und trocken zu lagern.
Bei trockenem Boden können die Zwiebeln jahrelang an demselben Platz bleiben. Auch Zwiebeln in Töpfen werden nach der Blüte aus der Erde genommen, da sie sonst vertrocknen.
Gießen und düngen bei der Osterglocke nicht vergessen
Bei Osterglocken darf der Boden immer leicht feucht sein, vor allem während der Blütezeit. Daher sollte in Trockenperioden nach Bedarf gegossen werden. Für ausreichend Nährstoffe sorgt eine Gabe Kompost oder Blumenzwiebeldünger im zeitigen Frühjahr.
Dadurch sammeln die Zwiebelpflanzen Energie für eine lange Blüte und bilden Abwehrstoffe gegen Krankheiten und Schädlinge. Bei einer Düngung mit mineralischem Dünger darauf achten, dass dieser nicht auf die Blätter kommt, da diese sonst Verbrennungen bekommen können.
Bei Topfpflanzen ist regelmäßiges Gießen besonders wichtig, die Erde darf nicht austrocknen. Wenn sich die ersten Blütenschäfte zeigen, kann zur Nährstoffversorgung alle 14 Tage ein Flüssigdünger direkt in das Gießwasser gegeben werden.
Kurz zusammengefasst:
- Leicht beschatteter Standort an Gehölzrändern oder im Beet neben höheren Pflanzen.
- Auch in Töpfen nicht zu sonnig stellen.
- Boden locker, gut durchlässig, nährstoffreich und nicht zu feucht.
- Bei zu feuchtem Boden Blumenzwiebeln nach dem Verwelken herausnehmen und kühl und trocken lagern
- bis zur Herbstpflanzung. Bei trockenen Böden können die Zwiebel in der Erde bleiben.
- Auch Topfzwiebel herausnehmen, da sie gerne vertrocknen.
- Boden immer feucht halten, vor allem während der Blütezeit. Bei Bedarf gießen.
- Im zeitigen Frühjahr mit einer Gabe Kompost oder Blumenzwiebeldünger düngen.
- Bei Topfpflanzen Erde nicht austrocknen lassen.
- Topfpflanzen: Sobald sich die ersten Blütenschäfte zeigen, Flüssigdünger 14-tägig direkt in das Gießwasser geben.
Im Herbst pflanzen damit die Ostergocke im Frühjahr blüht
Die ideale Pflanzzeit für Osterglocken ist ab Mitte September bis spätestens Mitte Oktober. Dazu wird die Erde gut aufgelockert und die Blumenzwiebeln mit ihrer Spitze nach oben etwa 10-20 cm tief eingesetzt. Die Erde leicht andrücken und angießen. Nach der Pflanzung darf die Erde nicht austrocknen, Staunässe jedoch vermeiden sonst verfault die Zwiebel. Ein leichter Winterschutz ist ratsam.
Für die Zimmerkultur können die Zwiebeln der Osterglocken vorgetrieben werden und man kann ihre leuchtenden Blüten schon im frühen Winter genießen. Bereits im September werden die Blumenzwiebeln in Töpfe mit Anzuchterde gelegt und diese an einen kühlen, dunklen Ort (etwa 10 Grad) gestellt.
Zeigen sich die Triebe etwa fünf Zentimeter hoch, stellt man die Töpfe an einen hellen, etwa 18 Grad warmen Platz. Die Erde muss immer leicht feucht sein. Nach der Blüte können die Blumenzwiebeln in den Garten gepflanzt werden und blühen dann im nächsten Jahr wieder.
Video: Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus) – Anbau- und Pflegetipp´s vom Gärtner für den eigenen Garten
Richtig pflegen, schneiden und vermehren
Bei der Pflege ist darauf zu achten, dass der Boden immer feucht ist. Staunässe jedoch vermeiden! Nachdem die Blüten verwelkt sind und bevor sich Samenkapseln bilden, schneidet man die Stängel mit den Blüten ab. Das Laub der Zwiebelpflanzen bleibt dagegen noch stehen bis alles verwelkt und gelb ist. Erst dann wird es abgeschnitten. Nur so können die Blumenzwiebeln ausreichend Energie für die Blüte im nächsten Jahr sammeln.
Die gelben Narzissen bilden Nebenzwiebeln, die zur Vermehrung dienen. Nachdem die ganze Pflanze verwelkt und abgeschnitten ist, können die Zwiebeln ausgegraben und die kleinen Nebenzwiebeln vorsichtig abgenommen werden.
Bei trockenen Böden pflanzt man alle Zwiebeln wieder ein, ist der Boden dagegen nass und schwer, werden sie getrocknet, über den Sommer kühl und trocken gelagert und im September neu eingepflanzt. Die jungen Zwiebeln blühen allerdings erst in 2-3 Jahren.
Kurz zusammengefasst:
- Ideale Pflanzzeit Mitte September bis Mitte Oktober.
- Die Zwiebeln der Osterglocken mit der Spitze nach oben 10-20 cm tief einpflanzen.
- Erde andrücken und angießen, darf nicht austrocknen.
- Staunässe vermeiden, sonst fault die Zwiebel.
- Für Zimmerkultur können die Zwiebel vorgetrieben werden.
- Zwiebeln im September in Töpfe mit Anzuchterde setzen, kühl und dunkel stellen.
- Wenn sich die Triebe etwa 5 cm hoch zeigen, Töpfe an hellen und warmen Ort (etwa 18 Grad) stellen.
- Erde muss immer feucht sein.
- Nach der Blüte die Zwiebel in den Garten pflanzen, blühen im nächsten Jahr.
- Die verwelkten Blüten vor der Samenbildung mit den Stängeln abschneiden.
- Laub erst abschneiden wenn es ganz gelb ist.
- Zur Vermehrung bilden sich an der Hauptzwiebel kleine Nebenzwiebel. Alles vorsichtig ausgraben und die kleinen Zwiebeln ablösen.
- Bei trockenem Boden alles wieder einsetzen, bei nassem Boden Zwiebeln trocken und kühl bis zur Herbstpflanzung aufbewahren.
Viele Verwendungsmöglichkeiten gibt es für die Osterglocke
Osterglocken können fast überall gepflanzt werden. Einzige Voraussetzung ist ein feuchter Boden. So lassen sich ganze Blumenwiesen anlegen. Aber auch im Gartenbeet mit anderen Frühlingsblühern wirken sie optimal und wunderschön. Da durch das Einziehen des Laubes Lücken entstehen, ist es ideal, wenn die gelben Narzissen mit frühblühenden Stauden oder Nachbarn mit Blattwerk kombiniert werden.
Die Zwerg-Sorten lassen sich für Terrasse und Balkon gut in Töpfe pflanzen. Mit Traubenhyazinthen, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Primeln und Wildtulpen ergeben sich attraktive Kombinationen. Die Blütezeit der Osterglocken dauert je nach Witterung und Region von März bis April.
Auch als Schnittblumen für die Osterdekoration eignen sich die gelben Narzissen sehr gut. Allerdings sollten sie für etwa einen Tag alleine in einer Vase stehen, da sie einen Schleim absondern, auf den andere Blumen empfindlich reagieren. Danach das Wasser erneuern und erst dann den ganzen Strauß hineinstellen.
Osterglocken sind Giftpflanzen, bei denen vor allem die Zwiebeln giftig sind und allergische Hautreaktionen auslösen können. Daher sollte man bei der Arbeit mit Osterglocken Handschuhe tragen. Gleichzeitig dient sie auch als Heilpflanze und wird in der Volksmedizin heute noch verwendet.
Neue und alte Sorten der Osteglocke gibt es
Die meisten neuen Sorten der Osterglocken stammen von der ursprünglichen Form Narcissus pseudonarcissus ab.
Beliebte Sorten:
- Golden Harvest, Osterglocken mit großem Ausbreitungsdrang und der typischen goldgelben Blütenfarbe.
- Las Vegas, bei diesen Osterglocken ist die innere Krone in einem dunklen Gelbton, die äußere dagegen zitronengelb. Ebenfalls großer Ausbreitungsdrang.
- Dutch Master, große, strahlend gelbe Blüten, schattenverträglich.
- Exception, schwefelgelb Blüten und reich blühend.
- Eyestettensis, eine schöne, alte Sorte mit cremegelben, gefüllten Blüten.
- Beersheba, Osterglocken mit strahlen, reinweißen Blüten.
- Tête à Tête, beliebte und bekannte Zwerg-Narzisse mit leuchtend gelben Blüten.
Krankheiten und Schädlinge die der Osterglocke schaden können
Neben der Trieb- und Zwiebelfäule sind Osterglocken auch für den Grauschimmel und verschiedene Viruskrankheiten anfällig. An Schädlingen können die Narzissenfliege und Wurzelmilben auftreten. Wühlmäuse dagegen scheuen die Zwiebeln der Osterglocken, da sie giftig sind.
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