Sie ist der Frühlingsbote schlechthin und kündet von der bald beginnenden, bunten Jahreszeit: Die Tulpe (Tulipa), die beliebte Frühlingsblume, die in Gärten und Wohnungen während dieser Zeit in allen erdenklichen Farben erstrahlt.
Die Tulpe: Farbenvielfalt und Blütenpracht
Es existieren ca. 150 Sorten weltweit von der Tulipa, sie ist besonders als Schnittblume gefragt und gilt als eine der absoluten Lieblingsblumen der Deutschen. Ursprünglich war die Tulpe eine wild wachsende, teils wuchernde Blumensorte, die im Laufe der Jahrhunderte nicht nur zu einer beliebten Gartenblume „umfunktioniert“ und gezüchtet wurde. Auch ihr Verbreitungsgebiet hat sich über die halbe Welt verteilt.
Nicht nur in Deutschland und Europa sowie Mittel- und Zentralasien sind sie zu finden – sogar in Nordafrika wurde die Tulpe im Laufe der Geschichte „angesiedelt“.Im Frühling treibt die Tulpe ihre so beliebten, glockenförmigen Blüten aus der Zwiebel. Sie ist nicht zuletzt wegen dieser so speziell geformten, oft auch an einen Napf erinnernden Blüten so beliebt und natürlich aufgrund der Vielfalt der möglichen Farben, die sie annehmen kann. Die Blütenfarbe kann weiß, gelb, rot, orange, rosa, blau und sogar schwarz sein.
Kurze Haltbarkeit
Das Hauptproblem der Tulpe jedoch, bei aller Beliebtheit: ihre kurze Haltbarkeit. Die Zwiebeln vieler Tulpen-Sorten sind bereits nach einer Saison im heimischen Garten derart in Mitleidenschaft gezogen bzw. erschöpft, dass sie nicht mehr lange durchhalten.
Um Tulpen generell länger haltbar zu machen, bedarf es einer sorgsamen Pflege. Hierzu gibt es einige Praxistipps, deren Einhaltung oft zur Verlängerung der Tulpen-Lebensdauer führen, um sich möglichst lange an ihrer Pracht und Schönheit erfreuen zu können.
Die richtige Pflege beginnt bereits bei der Wahl eines Standortes, an dem man die Blumen am günstigsten platziert. Denn dieser entscheidet schon erheblich über die Lebensdauer der Tulipa.
Tulpen lieben sonnige Plätze – Tipps zum Standort
- mehr noch als viele andere Blumensorten, lieben Tulpen dauerhaftes, starkes Sonnenlicht. Wenn man sich entscheidet, Tulpenzwiebeln im eigenen Beet bzw. Garten zu pflanzen, sollte man deshalb auf einen sonnenbeschienen, warmen Standort achten. Außerdem darf der Ort nicht zu stark und dicht bewachsen sein. Die Tulipa braucht Platz zur Entfaltung. Enge und zu dicht neben ihr gepflanzte, andere Sorten schaden eher
- zur Not kann man Tulpen auch an halbschattigen Standorten anpflanzen, da sie sehr pflegeleicht sind. Die Tulipa blüht auch ohne beständige Frühlingssonne, um die Lebenserwartung zu erhalten, gilt aber: je sonniger, destobesser
- Die Zwiebeln brauche eine entsprechend warme, trockene Überwinterungs-Umgebung, denn: düstere Schlecht-Wetter-Monate mit Dauerregen und Gewittern schaden den Zwiebeln extrem. Sie sollte man bis zur Pflanzzeit im Frühherbst auf jeden Fall richtig lagern, am Besten in einem Sand-Gemisch, Hauptsache warm und trocken
Nachdem man einen passenden Standort gefunden hat, gilt es, auch bei der Anpflanzung ein paar einfache, aber wichtige Dinge zu beachten.
Richtige Tiefe und richtiger Abstand – Tipps zum Pflanzen
- die Zwiebeln zwischen acht und zehn Zentimeter tief in den Boden setzen. Komplett in der Erde verschwinden dürfen sie aber nicht, die Tulpenzwiebeln sollten noch ein paar wenige Zentimeter aus dem Boden ragen
- der ideale Abstand zwischen den Tulpen: rund zehn bis 15 Zentimeter. Freiraum zum Wachsen und Gedeihen ist wichtig
- um im Boden Staunässe zu verhindern, ist ein humusreicher, durchlässiger Untergrund entscheidend. Verfügt man – sei es im Garten oder im Blumentopf auf dem Balkon nicht über einen solchen Boden, kann man ihn einfach mit etwas Sand aufmischen
- der perfekte Zeitpunkt zur Anpflanzung: Herbst. Wer die Herbst-Monate versäumt hat, dem bleibt die Möglichkeit, z.B. auf vorgetriebene Blumen zurückzugreifen und diese dann ins Gartenbeet oder den Blumentopf zu setzen
Wasser ist wichtig, aber zu viel ist schädlich – Tipps zur Pflege
Zwar ist die Lebensdauer der Tulipa oft recht kurz, sie bietet anderen Blumensorten gegenüber – hinsichtlich der Pflege – aber einen entscheidenden Vorteil: die Pflege ist einfach, wenig umständlich und geht schnell. Tulpen sind genügsam, geben sich mit wenig zufrieden und bedürfen keiner ausufernden, täglich minutenlangen Pflege.
Zu beachten gilt:
- sobald die ersten Blattspitzen aus der Erde ragen, sollte zum Dünger gegriffen werden. Erst auf den Volldünger verzichten, wenn die Blüten komplett verwelkt sind
- welke, nicht mehr zu gebrauchende Blüten an der Tulipa, sollte man regelmäßig und sorgfältig entfernen. Aber Vorsicht: bei der „Säuberung“ hier keine Laubblätter und auch nicht den Stängel entfernen, denn diese sind nährstoff- sowie wasserreich. Sie dienen als überlebenswichtige Kraftquelle für die Zwiebeln
- das Laub kann entfernt werden, wenn es trocken und welk ist und damit die Zwiebel nicht mehr ausreichend versorgen kann. Es lässt sich dann in der Regel sehr einfach und schnell beseitigen
- regelmäßige Bewässerung ist wichtig, aber hier ist Vorsicht angebracht: zu häufiges Gießen führt zu einem Todfeind der sich entwickelnden Zwiebeln: der Staunässe. Sie führt oft zu faulenden, verwelkenden Zwiebeln
Nicht jeder Blumen- und Tulpen-Fan hat einen eigenen Garten, um sich ein buntes Meer an duftenden Tulpen anzulegen. Da heißt es dann, sich über die Lieblingsblume oder -tulipa in der Vase zu erfreuen. Auch hier raten Botaniker und Floristen, einige wenige Regeln zu beachten, um ein frühes Welken zu verhindern:
Die Lebensdauer in der Vase erhalten – Tipps zum Stängel und zur Vase
- um die Gefäße des Stängels zu öffnen ist es wichtig, ihn mit einem Messer leicht, in einem schrägen Winkel, anzuschneiden. Wasser und überlebenswichtige Nährstoffe gelangen so zügig und direkt zur Blüte und in die Blätter
- Experten raten, die Umwicklung der Stängel nicht sofort zu entfernen, wenn die Tulpen ins Wasser kommen. Lieber noch einige Stunde um die Stängel lassen, das erhöht ihre Lebensdauer und Qualität, denn: die Stiele bleiben dadurch stabil und gerade
- um zu verhindern, dass sich die Stängel zu sehr verbiegen, sollte man die Vase mehrmals täglich drehen. Da Tulpen – wie Floristen es nennen – „fotogene“ Blumen sind, fühlen sie sich regelrecht von Licht angezogen und verbiegen sich in Richtung der Lichtquelle
- verdreht sich der Stängel aber doch zu sehr im Laufe der Zeit oder ist dieser von Beginn an schon leicht verbogen, sollte man die Blumen nicht in eine starre, gerade Vase geben. Lieber eine unregelmäßig geformte nehmen, damit sich die schiefen und verbogenen Stängel dennoch möglichst lang erhalten
- Merke: in hohen, senkrechten Vasen wächst die Tulipa gerade in die Höhe. Wer es jedoch bevorzugt, dass sein Strauß flippig und wild aus der Reihe tanzt, sollte zu einer niedrigen und/oder kugelförmigen Vase greifen.
Die Lebensdauer in der Vase erhalten – Tipps zur Bewässerung
- die Vase nur mit wenigen Zentimetern Wasser füllen. Wenig Wasser reicht der Tulpe in der Vase, die dort ja noch weiterwächst. Eine Über- oder Verwässerung kann dadurch leicht vermieden werden
- steht das Wasser schon eine Weile in der Vase, dieses dennoch niemals komplett wegschütten, sondern Wasser immer nur nachfüllen. Bei frischem, neuem Wasser hätte das eine beträchtliche Energieschub-Wirkung auf die Blume. Sie würde schneller wachsen, schneller blühen – und damit natürlich auch zügiger verblühen und eingehen. Füllt man Wasser nur auf, bleiben die Nährstoffe in der Vase enthalten
Viele äußern immer wieder bedenken, dass man die Tulipa auf keinen Fall mit anderen Blumen in eine Vase stellen oder zu einem Strauß zusammenbinden sollte. Diese könnten die ohnehin sehr fragile, gebrechliche und empfindliche Blumen-Sorte angreifen oder mögliche Erreger und Parasiten schneller übertragen. Die Sorge ist unbegründet: Bedenkenlos können auch Tulpen mit jeder anderen Blumen-Gattung (außer der Narzisse) kombiniert werden – ob im Strauß als Geschenk oder in der Vase auf dem heimischen Wohnzimmertisch.
Tulpen-Sorten mit besonders langer Haltbarkeit
Um an den Tulpen länger seine Freude zu haben, empfehlen Experten ganz allgemein, zu solchen Sorten zu greifen, denen man gemeinhin die längste Haltbarkeit nachsagt – um nicht Jahr für Jahr wieder aufs Neue Zwiebeln in die Beete pflanzen zu müssen. Dazu zählen vor allem die „Darwin“-Tulpen, die als besonders widerstandsfähig und – zumindest im Vergleich zu anderen Sorten – wetterresistent gelten. Ihnen sagt man eine große Ausdauerfähigkeit und Robustheit nach.
Auch die „lilienblütigen“ Tulpen halten länger durch als viele andere Tulpen-Sorten, trotz ihrer fragilen Wirkung. Denn obwohl sie von außen betrachtet oft sehr sanft und stolz-filigran anmuten, sind sie doch vergleichsweise ausdauernd, widerstandsfähig und mit hoher Lebensdauer ausgestattet. Hier wird schon deutlich, dass die vielen, unterschiedlichen Sorten, ihre ganz eigenen, individuellen Merkmale haben.
Die beliebtesten Tulpen-Sorten
- zu den schönsten Tulpen zählen, trotz ihrer Schlicht- und Einfachheit, die „Darwin“-Tulpen, der Klassiker wenn man so will. Diese zeichnen sich durch die kräftigen Stängel aus, obwohl die Blätter extrem sanft und zart sind. Trotz (oder gerade wegen) ihres Minimalismus, zählt die „Darwin“-Tulpe als Schnittblume zu den gefragtesten Arten, auch weil sie – bei entsprechender Pflege – lange halten kann.
- die „gefüllten frühen“ Tulpen werden ca. 30 cm hoch und gehören zu den Sorten, die am frühesten zu Blühen beginnen. Diese Tulpen werden vor allem in Beeten und auch Steingärten eingesetzt
- noch höher werden die „späten gefüllten“ Tulpen, nämlich bis zu 40 cm. Die Blätter und Blüten zeichnen sich durch sanfte Erhabenheit aus, was aber auch die Gefahr mit sich bringt, dass diese Tulpe bei schlechtem Wetter schnell eingeht oder beschädigt wird. Auch diese Tulpen-Art erfreut sich bei Hobby-Gärtnern besonderer Beliebtheit
- noch früher als die „gefüllten frühen“ Tulpen blühen die aus Asien stammenden, exotischen „Fosteriana“-Tulpen. Sie sind gut an in ihren spitz nach oben zulaufenden Blättern zu erkennen und auch daran, dass die einzelnen Pflanzen mit ca. zehn cm relativ weit voneinander entfernt sind
- die durch ihre außergewöhnliche Optik manchmal an eine wild wuchernde fleischfressende Pflanze erinnernde „gefranste“ Tulpe, zählt zu den jüngsten Tulpengruppen. Ihre Blütenblätter sind oft Mutationen anderer Gattungen. Mit teilweise bis zu 70 cm Länge, gehören sie sie zu den längsten Tulpen. Ihre Länge hängt aber davon ab, woher sie stammt
- beliebte Tulpen für Vasen, sonstige Gefäße oder Schnittblumen sind die sog. „Greigii“-Tulpen. Auch „Pracht-Tulpen“ genannt, ist der Name hier Programm. Die leicht wellenartigen Blätter sind groß, saftig, voluminös und herrlich anzusehen
Symbolhaftigkeit von Blumen – Was Tulpen bedeuten
„Lass‘ Blumen sprechen“ lautet ein bekanntes Sprichwort und drückt aus, dass die meisten Blumensorten in der Gesellschaft eine Bedeutung haben, dass sie für etwas stehen. Das Gleiche gilt für die bekannte Floskel „Etwas durch die Blume sagen“, welche schon seit über vier Jahrhunderten als Sprichwort belegt ist. Schon früh war man sich also der Symbolhaftigkeit der Blumen bewusst und dass man jeder Blume eine bestimmte, quasi metaphorische Aussage zuschreiben kann.
Am bekanntesten ist die rote Rose, die zumeist als Symbol für Liebe verschenkt und genutzt wird. Aber auch andere Sorten stehen für etwas ganz bestimmtes. So verbindet man z.B. die Lilie gemeinhin mit Licht und Reinheit und die Nelke, je nach Farbe, für Leidenschaft (rot) oder ewige Treue (weiß).
Ähnlich wie die rote Rose steht auch die Tulpe für Liebe und Zuneigung. Man sagt, je dunkler die Tulpe, die man verschenkt, desto inniger und intensiver ist das entsprechende Gefühl der oder des Beschenkten gegenüber. Gelbe Tulpen stehen für den Sonnenschein, rosafarbene für die sanfte Liebe und orangefarbene Tulpen setzt man Faszination für etwas gleich.
Ganz gleich, welche Farbe oder Sorte man bevorzugt, ob man seine Tulpen im Garten pflanzt oder in der Vase zuhause stehen hat: je besser man mit ihnen umgeht und die obigen Tipps zur Erhaltung und Pflege umsetzt, desto mehr hat die Blume, und damit auch der Mensch, etwas davon.
Bildnachweis:© Fotolia- Titelbild: xclusive-design – #01: doubledutchstock – #02: Björn Wylezich – #03: tverdohlib – #04: 5second- #05: Vlada Z- #06: ester120 – #07: ester120 – #08: ensglr90 – #09: lesichkadesign – #10: Naj_97940190
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Ich möchte Tulpen im Garten pflanzen. Schön zu lesen, dass es Sorten gibt, die besonders lang blühen und halten. Am besten wende ich mich an einen Gärtner.